Friday, June 1, 2012

Eine Woche des Abschieds

Letzte Woche Freitag war es soweit: „unsere“ Abschiedsparty stand an. Hierbei setze ich das „unsere“ in Anführungsstriche, da es zwar der letzte Tag für Laura, Franz, Julian und Johanna war, Anne und ich aber ab dem Zeitpunkt noch weitere vier Wochen in dem Projekt vor uns hatten. Wir werden jedoch für uns alleine keine zweite Abschiedsfeier veranstalten.
Für jenes Fest hatten wir schon lange im Voraus geplant. Die Geschenke für die Kinder, für Pavela, die Schwester, Juana und deren Kinder standen schon zwei Wochen vorher bereit, da man hier ja nie so genau weiß, ob die vereinbarten Zeiten bei den Peruanern eingehalten werden, oder doch irgendetwas dazwischen kommt. Wir hatten uns nämlich überlegt bedruckte T-shirts zu verschenken. Auf dem gelben Grund der T-shirts konnte man letztendlich in roter Schrift Folgendes lesen: „Gracias por un a
ño maravilloso. Nunca los olvidaremos. Voluntarios 2011-2012 (in jeweiliger Unterschrift:) Laura, Johanna, Franz, Julian, Verena“ (dt.: Danke für ein wundervolles Jahr. Wir werden euch nie vergessen! Freiwillige 2011-2012).
Außerdem haben wir an jeden ein Foto von uns sechs verschenkt, und drei Collagen mit Bildern des ganzen Jahres zusammengestellt, sowie ein köstliches deutsches Abendessen zubereitet. Bratkartoffeln, Frikadellen und Salat standen auf dem Speiseplan. An dem Donnerstag vorher haben Laura, Johanna, Anne und ich uns die Hände an den unzähligen Kartoffeln wund geschält, während Julian und Franz mit den Schwester und einigen Kindern (jeden Dienstag und Donnerstag werden die Kinder nun in Etapen zum Zahnarzt nach Cusco gefahren) nach Cusco gefahren sind, um sowohl die T-shirts aus unserem Cusco-Zuhause abzuholen, als auch das Hackfleisch und die Süßigkeiten für die Feier am Nachmittag einzukaufen.
Freitagvormittag begann dann die Massenproduktion an Essen und das Schmücken der Albergue. Wir hatten bis zum Schluss alle Hände voll zu tun, das Essen für ca. 100 Personen herzurichten. So sind die Schwestern schon angefangen den Tag ihrer Ordensgründerin, der auf eben diesen Freitag fiel, zu feiern, während wir noch in der Küche beschäftigt waren. Am späten Nachmittag legten wir nun mit unseren geplanten Spielen wie Kartoffel- und Dreibeinlauf, Tauziehen usw los. Zudem haben einige Jugendliche einen modernen Tanz vorgeführt und ein Mädchen hat ein für uns selbstgeschriebenes Lied gesungen. Die Feier war vollkommen gelungen. Das Essen wurde nach den ersten skeptischen Blicken nur so verschlungen, und nach der Geschenkeübergabe, viel Geweine bei den Reden von uns an die Kinder und von einigen Kindern an uns, wurde noch einmal Musik aufgelegt und die Tränen weggetanzt.

An dem folgenden Wochenende lud Pavela uns am Samstag zu einem Abschieds-abendessen ein, später abends waren Julian und ich bei Freunden nach Hause eingeladen, anschließend gingen wir ein letztes Mal gemeinsam in unsere Stammdiskothek, und für den Sonntag hatten die Gastfamilie von Franz und Julian zusammen mit der Gastfamilie von Laura, Johanna und mir ein gemütliches Grillen im Garten vorbereitet.
Als ich mich dann am Montagfrüh wieder auf den Weg nach Quiquijana gemacht habe, blieben Julian, Franz, Laura und Johanna in Cusco, unzwar bis Donnerstagvormittag, bis sie ihre Rückreise nach Deutschland starteten.

In dem Moment, in dem ich diesen Blogeintrag verfasse, ist es gerade kurz nach 15 Uhr an jenem Donnerstag. Alle Leute der Albergue und der Chacra verfolgen in Gedanken ihren Heimweg, traurig, dass sie endgültig weg sind, und wünschend, dass sie heile ihr Ziel erreichen.
Es ist viel ruhiger ohne sie in der Albergue und ich bin dankbar für die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht haben.
Ich kann mir jedoch immer noch nicht vorstellen, dass ich ihnen bald nach Deutschland folgen werde, da ich zur Zeit zu glücklich bin, dass ich noch weitere Wochen bei den Kindern sein darf. Mein eigener Abschied von ihnen und allgemein von dem peruanischen Leben wird mir voraussichtlich alles andere als leicht fallen.

Aller liebste Grüße,
Verena

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