Saturday, February 25, 2012

Zuwachs auf der Chacra

Nach einer heimlichen Schwangerschaft brachte unsere Kuh "Chola" am 17. Februar einen kleinen Bullen auf die Welt.

Friday, February 24, 2012

Regenzeit, Karneval und mehr

Willkommen, Regenzeit! Ich dachte schon, vielleicht besteht die Regenzeit daraus, dass es nur ab und zu regnet, denn so war es noch im Januar. Doch nun regnet es jeden Tag. Meistens später am Nachmittag, aber manchmal auch fast den ganzen Tag durch. Da hat man oft gar keine Lust aus dem Haus zu gehen, und kalt ist es auch.Wenn dann aber doch mal die Sonner rauskommt, sieht man wie viel grüner einfach alles ist. Zum Beispiel sind wir an diesem Freitag mit den Kindern und Schwester Nancy zu Kapellen, die weiter oben auf einem Berg liegen, hinaufgestiegen, und konnten von da aus Quiquijana von oben und ihre schöne Umgebung bewundern.

Seit dem 15. Februar bin ich nun wieder zu den üblichen Tagen in Quiquijana anzutreffen. Die Arbeit läuft jedoch noch nicht so geregelt ab wie normalerweise, da im Moment noch Ferien sind. Erst am 5. März startet die Schule wieder und somit werden auch dann erst alle Kinder wieder in der Albergue sein. Gerade sind es 20 Kinder mit denen wir uns hauptsächlich spielerisch beschäftigen, besonders „Computo“ (Computerunterricht) ist sehr beliebt. Dabei haben auch die aus der Primaria die Chance an den Computer zu gehen, und es ist echt niedlich den 5-jährigen das Tippen auf der Tastatur beizubringen.

Letzte Woche Donnerstag wurde hier in Quiquijana das Fest der Comadre (Taufpatin) zelebriert. Dieses Fest war mir ehrlich gesagt ein wenig suspekt. Schwester Nancy und auch meine Gastmutter haben versucht es mir zu erklären, aber so ganz verstehe ich es doch nicht. An diesem Tag tragen Männer die Comadre, dargestellt als Puppe, in einem selbstgebastelten lebensgroßen Sag durch das Dorf. Sie grölen laut, und spielen, dass sie die Comadre begraben (in anderen Dörfern wurde sie in Bäumen aufgehangen). Man sei nämlich der Meinung die Comadre sei lästig, und man müsse sie loswerden. Jeder einzele stellt sich in dieser „Comadre“  eine für ihn nervige Person vor, und macht sich somit einen Spaß daraus zu sehen wie diese geschändelt wird. Die gleiche Prozession, nur umgekehrt, haben die Frauen eine Woche zuvor mit dem Copadre (Taufpauten) gemacht. Da ich von einem ähnlichen Fest noch nie etwas gehört habe, kann ich wohl nicht richtig begreifen, wozu es dieses Fest gibt. Doch hier gehört das Fest zu dem Land dazu wie jedes andere auch.

Ein weiteres Fest, wohl eher bekannt, war Karneval an diesem Dienstag. Wir haben schon am Sonntag in Cusco auf dem Plaza de Armas die Leute feiern gesehen. Doch nur für sehr kurz, da es geregnet hat, und wir nicht nur durch den Regen, sondern auch von Schaum durchnässt waren. Hier ist es nämlich Tradition, dass man sich gegenseitig mit Schaum, der aus einer raumspray-großen Dose kommt, besprüht, und zusätzlich mit Wasserbomben bewirft (letzteres ist in Cusco verboten, gibt es jedoch noch in den kleinen Dörfern wie Quiquijana). Für den Karneval in Quiquijana wurde ein Bühne aufgebaut, Kicker, Trampolin und ein kleines Karusell. Die Einwohner führten die üblichen traditionell schauspielerischen Tänze auf mit der zugehörigen Way
ñu - Musik. Ich weiß nicht, wie ich neutral beschreiben soll, was Wayñu-Musik ist. In Deutschland würde man es wahrscheinlich „extrem hohes Gequische“ nennen. Ich möchte zwar kein schlechtes Wort über die andine Tradition verlieren, doch es war wirklich nicht schön, dieses Gequitsche in voller Lautstärke von Dienstagmittag bis in die Nacht (ca. 5 Uhr Mittwochmorgen) hören zu müssen, da das Schwesternhaus sehr nahe am Plaza de Armas liegt.
Eine weitere Gewohnheit ist es, zu Karneval Bäume aufzustellen, die behangen sind mit allen möglichen Gegenständen (Decke, Zement, Kochschüssel,...). Die Leuten tanzen am späten Abend um diese und fällen sie. Jeder versucht dann eins dieser Geschenke zu erhaschen.
Das Karnevalsfest hier ist also ganz anders als das in Deutschland. Hier verkleidet sich niemand, und bunte Wagen in dem Umzug gibt es auch nicht. Die Peruaner stellen viel mehr ihre Kultur in diesem Fest dar, und man erzählte uns, dass ursprünglich Paartänze praktiziert wurden, und dabei geschaut wurde, wer am besten miteinander tanzen kann, also am besten zusammen passt.

Nun noch eine kleine Korrektur zum letzten Eintrag. Es wird nicht so sein, dass Anne Kinder aus der Albergue zu einem Zahnarzt in Cusco bringt. Wir bekommen nämlich unsere eigene kleine Zahnarztpraxis in Quiquijana. In dem Schwesternhaus ist ein Zimmer ungenutzt, und gut geeignet für diese nützliche Anschaffung. Der Zahnarzt war schon hier als Dr. Gravenkötter noch zu Besuch in Quiquijana war, und somit wird dieses Projekt nun nach und nach in die Wege geleitet.

Die liebsten Grüße aus Peru,
Verena

Tuesday, February 14, 2012

Mein Urlaub

In den letzten Woche bin ich wirklich viel gereist. Meine Ziele waren:


1.      Ica, Nazca und Paracas: 4.1. bis 10.1


2.      Am 11. 1. habe ich meine Eltern und meine Tante Gisela vom Flughafen abgeholt
bis zum 16.1. waren wir in Cusco.


3.      Anschließend fuhr ich mit meinen Eltern nach Puno, zum Titicacasee, nach Copacabana und zur Isla del Sol, dann nach La Paz: 17.1. bis 21.1.


4.      Salar de Uyuni Tour (Salzsee und Nationalpark mit Lagunen im Süden Boliviens) 22.1. bis 24.1.


5.      Einige Tage in Cusco


6.      Arequipa: 29.1. bis 4.2. (incl. Colca Cañon Tour)


7.      Lima: 5.2. bis 11.2. (Zwischenseminar)


Ich finde es gerade ganz schön schwer damit anzufangen, von meinem Urlaub zu berichten. Es gab so viel tolles zu sehen und zu erleben.
Manchmal war ich einfach nur in einen „Staun-zustand“ versetzt, weil ich derartiges noch nie gesehen habe. Besonders die 3-tägige Tour zum Salar de Uyuni und zu den Lagunas Coloradas (bunte Lagunen) hat mich sehr beeindruckt. Es ist einfach unglaublich zu sehen, was die Natur auf unserer Erde alles zu bieten hat, und wir wissen davon gar nichts. Vielleicht haben wir es ja doch schon mal im Fernsehen gesehen, aber dann weitergeschaltet, weil schon wieder Werbung kam oder wir doch lieber unsere Lieblingsserie sehen wollten. Abgesehen davon kann das Fernsehen sowieso nicht die Eindrücke vermitteln, die man bekommt, wenn man es in der Realität sieht. Wie oft ging es mir so, dass ich ein super schönes Motiv gesehen hab, es mit der Kamera aufgenommen habe, das Bild anschaute, und dachte „Das ist nun wirklich nicht das, was ich mit meinen Augen gesehen habe“.
Abgesehen davon, dass ich so schöne Seiten von Bolivien und Peru gesehen habe, hatte ich sehr viel Spaß mit den Leuten, mit denen ich unterwegs war. Bei der Salar-tour waren wir zwei deutsche Verenas, zwei Columianer und ein junges brasilianisches Paar. Es ist immer wieder toll Leute aus anderen Ländern kennenzulernen, und dabei zu sehen, wie ähnlich man sich ist in seiner Begeisterung vom Reisen und seinen Lebenseinstellungen.
An der Küste Perus war ich mit Franz und Laura unterwegs. Zuerst waren wir in der Oase Huacachina, Ica. Von da aus sind wir mit dem Buggy in die Wüste gefahren und konnten dort sandsurfen (sieht aus wie Snowboarden nur auf Sand). Das war echt spaßig!, und sandig, und leider auch ein wenig gefährlich... Franz hat sich nach einem unglücklichen Fall das Schlüsselbein gebrochen. Er ist dann nur noch mit uns nach Nazca gekommen, um dort die berühmten Nazcalinien anzuschauen. Diese Linien zeigen Figuren und Formen, die oftmals nur wenige Zentimeter in den Wüstenboden eingraviert wurde, und dennoch immer vorhanden sind. Sie sollen schon
zwischen 800 v. Chr. und 200 v. Chr. entstanden sein. Um die Figuren ganz erkennen zu können, fliegt man mit einer Cessna über die rostrote Wüste. So haben auch Laura und ich es gemacht. Es ist nicht zu bestreiten, dass es beeindruckend war, und doch waren wir froh als wir gelandet sind. Auf dem 30 minütigen Flug dreht sich das Flugzeug nämlich erst 90 Grad nach links und dann 90 Grad nach rechts, damit wirklich jeder alles gut sehen kann...
An diesem Tag hat sich Franz schon wieder auf den Rückweg nach Cusco gemacht, weil er einfach zu eingeschränkt war. Während Laura und ich die peruranische Küste in Richtung Norden hochgefahren sind. Unser nächstes Ziel war Paracas, von wo aus wir zu den Islas Ballestas, mit ihrer Vielfalt an Vögeln (600 verschiedene Arten soll es dort geben) und ihren Seehunden, gefahren sind. Anschließend fuhren wir noch weiter nörtlich, auf der Suche nach
einen schönen Badestrand. Den haben wir in Cerro Azul gefunden, nachdem wir erst abenteuerlich mitten auf der Panamericana vom Bus ausgesetzt wurden.

Dann ging es auch schon wieder zurück nach Cusco, da ich meine Eltern und meine Tante Gisela vom Flughafen abholen musste (ich hatte sie aber zufällig schon in Nazca getroffen). Mit ihnen habe ich eine schöne Zeit in Cusco und Umgebung verbracht, indem ich ihnen zeigen konnte wie ich hier lebe. Auch Quiquijana haben wir zusammen besucht, und sie schienen sehr begeistert von meiner Arbeit. Nachdem ich am 16. meinen Geburtstag mit einigen Freunden gefeiert habe, fuhr ich am 17. mit meinen Eltern nach Puno, zum Titicacasee und nach Copacabana. Am 20. kamen wir in La Paz an. Dort habe ich mich mit meiner ehemaligen Klassenkameradin getroffen, die in La Paz in einem Projekt mit Straßenkindern arbeitet.
Am 21. verabschiedete ich mich von meinen Eltern und startete nach Uyuni, um die Tour zu dem Salzsee und den Lagunen zu starten, von der ich schon erzählt hatte.

Zum Verarbeiten der ganzen Eindrücke meiner Reise war ich für ein paar Tage nach Cusco zurückgekehrt. Ich wartete bis Julian aus Brasilien wieder gekommen war, damit wir gemeinsam nach Arequipa reisen konnten. In dem Colcaca
ñon bei Arequipa haben wir eine schöne und anstrengende 2-tägige Wandertour gemacht. Dabei haben wir Condore sehen können, die Landschaft bewundert und waren in zwei Thermalbädern, sind aber auch am ersten Tag 8 Stunden gewandert und am zweiten Tag um 5 Uhr aufgestanden, um dann 950 Meter steil bergauf zu gehen. Meine Waden haben sich noch Tage danach beschwert.
Sonst haben Julian und ich uns nur ein wenig die Innenstadt Arequipas angeschaut, welche sehr schön ist, da insbesondere die Gebäude um den Plaza de Armas aus weißem Stein gebaut sind.

Zum Abschluss des Urlaubs, stand noch das Zwischenseminar auf dem Programm. Der Vorsitzende unserer Organisation, Dr. Heinz Gravenkötter, ist aus Deutschland angereist, damit wir gemeinsam über das Projekt reden können. Wir haben ihm geschildert wie es im Moment ist, und was eventuell verbesserungsfähig sei. Da auch Anne Seul, eine weitere deutsche Freiwillige, dabei waren, konnten wir zudem vereinbaren, wie man das Projekt, welches direkt in Cusco ist, mit dem aus Quiquijana verknüpft. Anne Seul arbeitet bei dem Mittagstisch in Cusco und sorgt dafür, dass die Kinder von dort zu einer Zahnärztin gehen. Nun ist die Idee, dass auch die Kinder der Albergue zu dieser Zahnärztin gebracht werden, um untersucht und gegebenfalls behandelt werden zu können.

Soweit eine kleine Zusammenfassung meiner letzten Wochen. Ab morgen starte ich wieder in das Projekt. Heute Abend ist ein letztes Treffen mit Dr. Gravenkötter vorgesehen.
Also bald gibt es wieder neue Nachrichten aus Quiquijana! Ich freue mich schon sehr die Kinder wieder zu sehen, auch wenn es erstmal nur ein Teil ist, weil die meisten erst ab dem 1. März, also zum Schulbeginn, wieder dort sind.

Die liebsten Grüße nach Deutschland und un feliz día de la amistad! (einen fröhlichen Tag der Freundschaft!  (Valentinstag = Tag der Verliebten und Tag der Freundschaft)
Eure Verena