Friday, July 13, 2012


Abschließende Worte


Ich bin jetzt tatsächlich schon wieder drei Wochen in Deutschland. Sie sind relativ schnell vorbeigegangen, da ich meine Studiumsbewerbungen so schnell wie möglich abschicken wollte und damit beschäftigt war, Freunde und Familie wiederzutreffen. Die meisten von euch konnte ich somit in der Zwischenzeit schon wiedersehen und es ist wirklich schön nach Hause zu kommen, und sich mit den Leuten genauso gut zu verstehen wie vor dem Auslandsjahr.
Komisch ist es für mich nur immer, sobald die Standardfrage aufkommt „Hast du dich schon wieder an Deutschland gewöhnt?“. Die Frage ist für mich gar nicht so leicht zu beanworten. Im Prinzip ist in Deutschland alles unverändert geblieben und ich muss mich an nichts groß gewöhnen, weil ich alles schon kenne. Es sind Kleinigkeiten, die mich hier und da stutzen lassen, und es sind wirklich die Sachen, die ich schon in meinem letzten Blogeintrag prophezeit habe. Ich wundere mich jetzt noch darüber, wenn ein Auto am Zebrastreifen anhält und mich vorlässt. Dann hebe ich die Hand und lächle dem Fahrer zu, weil ich das so nett von ihm finde, und meine Mama sagt darauf „Was ist los? Du grüßt den Mann so, als würdest du ihn kennen.“
Ein anderes Mal war ich an der Supermarkt Kasse und der Kassierer war total hektisch beim Abwiegen und Abrechnen meines Einkaufs. Weil aber niemand hinter mir anstand meinte ich zu ihm: „Machen Sie sich keine Stress. Ich hab‘ Zeit.“ Da guckte er ganz verwirrt und meinte: „Echt? Das hört man nicht oft.“
Ein merkwürdiger Anblick war es zudem Maispflanzen zu sehen, die gerade ca. einen Meter hoch sind und herrlich grün leuchten. Dabei haben wir doch gerade erst den Mais in Quiquijana geernet und nun liegt alles fahl und staubtrocken da.
Aber besonders bemerke ich, wie ich jetzt anders mit Kindern umgehe. Abgesehen davon, dass ich meine kleine Cousine im ersten Augenblick auf Spanisch ansprechen wollte, neige ich dazu die Kinder bemuttern und erziehen zu wollen. Einfach weil so der Umgang mit „meinen“ Kindern der Albergue war.
Manche dieser Sachen, die schlicht auch die peruanische Gelassenheit und Aufmerksamkeit widerspiegeln, möchte ich mir gar nicht abgewöhnen. Also werde ich jene Frage wahrscheinlich nie mit einem gewöhnlichen „Ja“ beantworten.

Die letzten Wochen in Quiquijana und in Cusco habe ich noch wunderbar verbracht. Zusammen mit Anne habe ich den Alltag in der Albergue weitergeführt, bis hin zu der Geburtstagsparty und unserem Abschied am 22.6.. Ich vermisse die Kinder sehr, und frage mich, wie es ihnen wohl geht. Es fällt jetzt noch schwer, zu wissen wie weit weg man von ihnen ist, und nicht für eine schnelle Hilfe da sein zu können.
Auch in meinem Wochenendeleben in Cusco habe ich Freunde, Familie und Gewohnheiten gefunden, die mir eine unvergessliche Zeit bereitet haben. Das pendeln zwischen dem Leben in Cusco und Quiquijana war zwar ein ziemlicher Kontrast, aber hat einen besonders deswegen bei der Laune gehalten. Ich bin dankbar für das, was mir die Personen beider Seiten mitgegeben haben und freue mich, dass ich im Gegenzug für sie eine Bereicherung sein konnte.

Mit diesen Worte geht also ein aufregendes Jahr zu Ende. Vielen Dank, dass ihr mich dabei begleitet habt!
Eure Verena

Saturday, June 9, 2012

Wenn ich zurück in Deutschland bin, muss ich mich erstmal wieder daran gewöhnen, dass

          ·        ich nicht eine der ersten beim Treffen bin, wenn ich eine halbe Stunde zu spät komme

·         nicht gleich ein Hupkonzert startet, wenn der erste vor der Grünen Ampel eine Sekunde zögert

·         man nicht angsterfüllt die Straße überquert, weil, wenn man über die Straße geht, die Autos nun nicht mehr kräftig auf Hupe und Gas drücken, sondern stattdessen die Bremse wählen

·         wahrscheinlich ein Fehler bei dem Auto vorliegt, wenn aus dem Auspuff pechschwarze Wolken aufsteigen

·         man sich im Auto anschnallt und die Schilder der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht nur Zierde sind

·         das Wasser aus dem Hahn trinkbar ist, und aus dem Duschkopf angenehm warmes/heißes Wasser kommt

·         es überhaupt immer Wasser gibt, und man somit nicht immer einen gefüllten Eimer in der Dusche stehen haben muss (sich der Eimerdusche zu entwöhnen wird nicht schwer werden!)

·         Candlelight nicht ungeplant stattfinden

·         man das Klopapier statt in den Mülleimer in die Toilettenschüssel wirft

·         man sich das Arzt-Rezept nicht mehr selbst schreiben kann

·         man „mal eben“ zum Arzt geht, „mal eben“ ein MRT und CT macht

·         die Milch aus der Tüte kommt und nicht erst mit Wasser vedünnt werden muss

·         man Autoalarmanlagen ernst nehmen sollte

·         ich mehr als zwei Outfits in der Woche einplane

·         die Türsteher, der Barkeeper und der DJ meiner Stammdisko nicht mehr meine besten Freunde sind, und ich somit nicht mehr einfach mal alleine in die Disko gehen kann, wenn kein anderer Lust hat

·         Reis nicht immer eine Beilage sein muss

·         es bei Früchten nicht mehr Pflicht ist, sie zu schälen

·         nur so viele Personen in ein Auto passen, wie es Sitzplätze hat (Rekord: 16 Personen in einem 5-Sitzer)

·         ich alle verstehe (kein Quechua mehr) und mich alle verstehen (das „Analysieren“ von Menschen sollte auf ein Flüstern reduziert werden)

·         ich nicht davon ausgehen kann, dass man mich auch versteht, wenn ich ein Deutsch-Spanisch-Gemisch rede

·         die Leute in Deutschland nicht so handlungs- und diskussionsfreudig sind (bei jedem Einkauf und bei jeder Taxifahrt wird immer mindestens um 50 Centimus (17,5 Cent) runtergehandelt)

·         man beim Taxi schon eine Anfahrtsgebühr von 4 Euro zahlt, während ich sonst für einen Euro im Taxi nach Hause gefahren bin

·         Polizisten nicht auch an Ampeln stehen, die funktionieren, damit die Autofahrer sofort bei Grün losfahren

·         man zu Fuß nicht mehr alle Leute überholt, sondern im Gleichschritt mit den anderen ist

·         man nicht egal wo man ist mindestens einen Hund in seinem Blickfeld hat, und wenn, dann ist er angeleihnt

·         Frauen ihre Kinder in Kinderwagen transportieren und nicht mit einem Tuch auf ihren Rücken binden

·         man die Mütter nicht in jeder Lebenslage ihre Kinder stillen sieht

·         es keine äußerste Seltenheit mehr ist, eine Frau autofahren zu sehen

·         sich nicht um jeder Ecke ein kleiner Kiosk befindet, der einen mit Leckereien versorgt

·         man nicht andauernd irgendwelche Paraden oder Jungfrauenfeste zu sehen bekommt

·         die Sonnencreme nicht mehr die Tagescreme sein muss

·         zur Begrüßung lediglich die Hand geschüttelt oder sich umarmt wird, nicht jedoch ein Küsschen auf die Wange dazu gehört

·         man nicht jederzeit in einen Bus, Combi oder ein Taxi steigen kann, um an sein gewünschtes Ziel zu gelangen

·         der Fahrplan öffentlicher Verkehrsmittel Gesetz ist: ich muss mich daran halten, oder ich kann nicht mitfahren und das Verkehrsmittel muss sich daran halten oder man hört sich das Gemecker von Leuten an

·         ich nicht erst ein Streichholz finden muss, bevor ich den Herd oder Ofen anmachen kann

·         Stiche/Bisse auf der Haut nicht gleich ein Indikator für eine weitere Floplage sein müssen

·         ich keine Winterjacke mitnehmen muss, wenn ich das Haus im T-shirt verlasse

·         Polizisten Authoritätspersonen sind, und einem nicht mehr gelegentlich hinterpfeifen

·         fremde Personen nicht mehr mit „amigo/a, hermano/a, mamá/papá, mamita, usw“ (dt: Freund/in, Bruder/Schwester, Mama, Papa, Mamachen) angesprochen werden

·         alles penibel blitz blank und geordnet ist

·         die Leute alle weiß sind

·         der Spiegel auf einer Höhe angebracht ist, die mich nicht nur meine Brust sondern mein Gesicht sehen lässt

·         man nicht mehr ohne sich darüber Gedanken zu machen overdressed, underdressed oder ähnliches aus dem Haus geht, frei nach dem Motto „Wir fallen eh auf, ist doch egal obs negativ ist“

·         die Frage „wie geht’s?“ keine Höflichkeitsfloskel ist, die schlicht mit „gut“ beantwortet wird, sondern man eine ehrliche Antwort kriegt

·         „Durchfall“ kein Alltagsthema ist, das am Essenstisch durchgesprochen wird

·         Ideen, Abmachungen und Pläne nicht nur wegen des Unterhaltungsstoffs dahergesagt werden

·        es als merkwürdig gilt, Pflanzenblüten oder Stängel (besondere Delikatesse hier: Maisstängel) zu essen

Saturday, June 2, 2012

Friday, June 1, 2012

Eine Woche des Abschieds

Letzte Woche Freitag war es soweit: „unsere“ Abschiedsparty stand an. Hierbei setze ich das „unsere“ in Anführungsstriche, da es zwar der letzte Tag für Laura, Franz, Julian und Johanna war, Anne und ich aber ab dem Zeitpunkt noch weitere vier Wochen in dem Projekt vor uns hatten. Wir werden jedoch für uns alleine keine zweite Abschiedsfeier veranstalten.
Für jenes Fest hatten wir schon lange im Voraus geplant. Die Geschenke für die Kinder, für Pavela, die Schwester, Juana und deren Kinder standen schon zwei Wochen vorher bereit, da man hier ja nie so genau weiß, ob die vereinbarten Zeiten bei den Peruanern eingehalten werden, oder doch irgendetwas dazwischen kommt. Wir hatten uns nämlich überlegt bedruckte T-shirts zu verschenken. Auf dem gelben Grund der T-shirts konnte man letztendlich in roter Schrift Folgendes lesen: „Gracias por un a
ño maravilloso. Nunca los olvidaremos. Voluntarios 2011-2012 (in jeweiliger Unterschrift:) Laura, Johanna, Franz, Julian, Verena“ (dt.: Danke für ein wundervolles Jahr. Wir werden euch nie vergessen! Freiwillige 2011-2012).
Außerdem haben wir an jeden ein Foto von uns sechs verschenkt, und drei Collagen mit Bildern des ganzen Jahres zusammengestellt, sowie ein köstliches deutsches Abendessen zubereitet. Bratkartoffeln, Frikadellen und Salat standen auf dem Speiseplan. An dem Donnerstag vorher haben Laura, Johanna, Anne und ich uns die Hände an den unzähligen Kartoffeln wund geschält, während Julian und Franz mit den Schwester und einigen Kindern (jeden Dienstag und Donnerstag werden die Kinder nun in Etapen zum Zahnarzt nach Cusco gefahren) nach Cusco gefahren sind, um sowohl die T-shirts aus unserem Cusco-Zuhause abzuholen, als auch das Hackfleisch und die Süßigkeiten für die Feier am Nachmittag einzukaufen.
Freitagvormittag begann dann die Massenproduktion an Essen und das Schmücken der Albergue. Wir hatten bis zum Schluss alle Hände voll zu tun, das Essen für ca. 100 Personen herzurichten. So sind die Schwestern schon angefangen den Tag ihrer Ordensgründerin, der auf eben diesen Freitag fiel, zu feiern, während wir noch in der Küche beschäftigt waren. Am späten Nachmittag legten wir nun mit unseren geplanten Spielen wie Kartoffel- und Dreibeinlauf, Tauziehen usw los. Zudem haben einige Jugendliche einen modernen Tanz vorgeführt und ein Mädchen hat ein für uns selbstgeschriebenes Lied gesungen. Die Feier war vollkommen gelungen. Das Essen wurde nach den ersten skeptischen Blicken nur so verschlungen, und nach der Geschenkeübergabe, viel Geweine bei den Reden von uns an die Kinder und von einigen Kindern an uns, wurde noch einmal Musik aufgelegt und die Tränen weggetanzt.

An dem folgenden Wochenende lud Pavela uns am Samstag zu einem Abschieds-abendessen ein, später abends waren Julian und ich bei Freunden nach Hause eingeladen, anschließend gingen wir ein letztes Mal gemeinsam in unsere Stammdiskothek, und für den Sonntag hatten die Gastfamilie von Franz und Julian zusammen mit der Gastfamilie von Laura, Johanna und mir ein gemütliches Grillen im Garten vorbereitet.
Als ich mich dann am Montagfrüh wieder auf den Weg nach Quiquijana gemacht habe, blieben Julian, Franz, Laura und Johanna in Cusco, unzwar bis Donnerstagvormittag, bis sie ihre Rückreise nach Deutschland starteten.

In dem Moment, in dem ich diesen Blogeintrag verfasse, ist es gerade kurz nach 15 Uhr an jenem Donnerstag. Alle Leute der Albergue und der Chacra verfolgen in Gedanken ihren Heimweg, traurig, dass sie endgültig weg sind, und wünschend, dass sie heile ihr Ziel erreichen.
Es ist viel ruhiger ohne sie in der Albergue und ich bin dankbar für die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht haben.
Ich kann mir jedoch immer noch nicht vorstellen, dass ich ihnen bald nach Deutschland folgen werde, da ich zur Zeit zu glücklich bin, dass ich noch weitere Wochen bei den Kindern sein darf. Mein eigener Abschied von ihnen und allgemein von dem peruanischen Leben wird mir voraussichtlich alles andere als leicht fallen.

Aller liebste Grüße,
Verena

Friday, May 18, 2012

Erst streikt die Schule, dann feiert sie

Die meiste Zeit der letzten Wochen war relativ ereignislos, weshalb ich nicht die Gründe und die Motivation hatte einen Blogeintrag zu verfassen.
Ende April/Anfang Mai haben die Lehrer gestreikt. Es waren kaum Kinder in der Albergue und es war schon ziemlich langweilig. Am Anfang haben wir gehofft, dass jeden Moment die Schule wieder beginnt. Also haben wir mit den Kinder, wie üblich wenn man freie Tage hat, die Zeit viel auf dem Spielplatz oder auch in dem Computerraum verbracht. Doch nachdem dieser auf unbefristet ausgelegte Streik schon 1 ½ Woche andauerte, überlegten wir uns konkretere Beschäftigungen für die Kinder. Das Prinzip, wie es ablaufen sollte, haben wir letztendlich jedoch nur an einem Tag durchgezogen. An jenem Montag unterrichtete Pavela zunächst die Primarier, währendessen wir mit den Secundariern Kopien mit mathematischen Denkaufgaben erledigten. Nach einer Stunde wurde getauscht, so dass Pavela sich mit den Secundariern beschäftigte, und wir für die Primarier eine coole Abwechslung dabei hatten: Masken basteln! Klar, dass den Kleinen das sehr gefallen hat. Nachdem alle konzentriert ihr Maske gestaltet hatten, liefen gefährliche Teufel, alberne Clowns, sowie wunderschöne Prinzessinnen und Sternchen durch die Albergue.
Am Dienstag ist dann unerwarteter Weise die Schule wieder angefangen, und die Kinder, die am Montag zurück nach oben in ihr Dorf gegangen waren, mussten nun wieder hinunterlaufen. Erst am Mittwoch waren wir letztendlich wieder komplett, da einige natürlich nicht sofort die Nachricht des wieder aufgenommenen Unterrichts bekommen hatten.
Bis jetzt gingen die Kinder also wieder normal zur Schule, auch wenn andauernd Gerüchte über den Schulausfall aufkommen.

An dem letzten Sonntag wurde auch hier Muttertag (el día de la madre) gefeiert. Eher gesagt, hier ist das Fest so groß, dass manche schon am Freitag mit dem Fest beginnen, und auch montags noch Feiern anstehen. Am Sonntag haben Laura, Johanna und ich den Muttertag mit unserer peruanischen Mutter Carmen verbracht. Wir saßen mit einigen Verwandten und Freunden bei der Mutter von Carmen, also Abuela Carmen, bei der wir letztens auf dem 80. Geburtstag waren, zum Mittagessen und haben ein traditionelles Lechón (Spanferkel) gegessen. Wirklich sehr lecker, und so reichhaltig, dass der Nachtisch fast nicht mehr reinpasste. Doch der geht natürlich immer. Carmen kann super backen, von ihr haben wir schon einige Sachen gelernt, und somit hatte sie eben diese Torte auch zubereitet. An diesem Sonntag wurden glaube ich sowieso die meisten Torten des Jahres verspeist, denn ich hatte an einem Wochenende noch nie so viele Leute mit einer Tortenbox auf der Straße gesehen. Neben dem Blumenstrauß ist also auch eine Torte als Muttertagsgeschenk Pflicht.
Montags standen die Muttertagsfeiern unserer Kinder in ihren Schulen an. Statt zur Chacra zu gehen, haben wir uns diese Feierlichkeit sowohl in der Escuela als auch in dem Colegio angeschaut. Die Schüler haben dort Gedichte vorgetragen, Theater gespielt, etwas gesungen oder vorgetanzt. Bei der Vorführung in dem Colegio saßen Johanna, Laura und ich zwischen all den anderen Müttern in einem großen Stuhlkreis in der ersten Reihe. Dort wurde man mit Sekt, alkoholfreien Getränken und Keksen versorgt. Dabei ist es leider wieder unangenehm aufgefallen, wie dreist und unhöflich sich viele ländliche Frauen verhalten. Sie nehmen sich so viel sie tragen können, d.h. zum Beispeil bei dieser Verantstaltung drei Fantaflaschen plus zwei Hände voll Kekse. Ich finde soetwas recht erschreckend. Ich kenne auch Einwohner in Quiquijana, die nichts haben und darum kämpfen müssen, jeden Tag etwas zum Essen zu bekommen, doch trotzdem zurückhaltend und höflich sind. Deshalb kann ich diese schlechten Manieren anderer nicht darauf abschieben, dass sie ja ansonsten nichts geschenkt kriegen.
Die Festlichkeit an sich fande ich echt schön, weil man wirklich gemerkt hat, wie die Mütter wertgeschätzt werden. Sie sind hier diejenigen, die die Kinder großziehen und immer für sie da sind. Das wäre soweit natürlich der Idealfall. Manchmal ist mir während jener Tage das Herz vor Bekümmern stehen geblieben, wenn ich daran denken musste, wie schrecklich eine solche Feier für die Kinder der Albergue sein muss, deren Mutter entweder gestorben ist, oder die sie verstoßen hat, oder ähnliches. Zum Beispiel hat mir ein 6 jähriges Mädchen, das ihr Mutter hat sterben sehen müssen bei einem schrecklichen Unfall, eine Karte mit der Aufschrift „Te amo, Mamá“ (Ich liebe dich, Mama) gezeigt. Die Kinder lassen sich ihre Trauer nicht anmerken, es gilt für alle starken Charakter zu zeigen, doch wie gerne würde ich sie doch in solchen Momenten ganz fest in den Arm nehmen.

Die kommende Woche wird die Letzte sein für meine Mitfreiwilligen und inzwischen sehr guten Freunde Johanna, Laura, Franz und Julian. Alles geht nun auf ihren Abschied zu, und ich muss sagen, ich bin sehr traurig, dass sie gehen werden. Da werden wohl einige Tränen fließen.

Bis bald, meine Lieben,
eure Verena

Saturday, May 5, 2012

Das Andendorf Huatha Laguna, Heimat von einigen unsere Kinder
Die Laguna dort mit uns 5
Einfach weil es so süß ist

Friday, April 27, 2012

Geburtstag und Huathualaguna


Am 15. April 2012 feierte unsere Gastoma, Abuela Carmen (Oma Carmen), ihren 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurden wir unter den ca. 150 anderen Freunden und Verwandten in ein Club Hotel eingeladen. Alle waren festlich gekleidet, passend zu dem Ambiente dort. Neben dem Glas für unalkoholische Getränke, standen schon Champus- und Whiskygläser auf dem Tisch bereit. Die Menükarte versprach nicht zu viel, wie sich herausstellte, als uns nach einigen emotionalen Reden der Kinder und Enkel von Abuela Carmen das Mittagsessen serviert wurde. Nach diesem Festessen wurde gaaanz viel getanzt. Am Wochenende darauf sagte man zu uns „Ihr ward auch die ganze Zeit auf der Tanzfläche, oder?“. Bei dem ganzen Getanze musste man aber auch einfach mittendrin sein. Es wurden jegliche latinische Musikrichtungen gespielt: Cumbia, Salsa, Wayno und so viele von denen ich die Namen leider nicht weiß. Besonders die traditionellen peruanischen Tänze wie Wayno haben ganz viel Spaß gemacht. Nachdem professionelle Tanzgruppen inclusive der Enkel diese live vorgeführt haben, sind alle mit eingestiegen. Ich finde es schade, dass wir soetwas nicht bei uns in Deutschland haben. Denn zu dieser Musik tanzen hier die Leute angefangen bei den Grundschülern bis hin zu den Großmüttern (auch Abuela Carmen war kaum außerhalb der Tanzfläche anzutreffen). Außerdem haben jegliche Peruaner/innen (ich denke man kann es aber auch auf ganz Lateinamerika verallgemeinern) ein super Rhythmusgefühl, so dass auch die Paartänze sehr viel Spaß machen. Unser Gastvater hatte Gefallen daran uns von einer Drehung in die nächste zu führen, und da wir auf dieser Feier als „Gringas“ die Attraktion schlecht hin waren, waren wir sowieso nie lange alleine.
Wir haben die Feier so sehr genossen, dass wir, obwohl sie schon um 13 Uhr angefangen ist, leider den letzten Bus verpasst haben, den wir normalerweise nehmen, um nach Quiquijana zu kommen. Zum Glück sind wir in Lateinamerika, und da kommt man immer noch irgendwie an sein Ziel.
Somit lässt der Taxifahrer uns an einer Kreuzung in einem ärmeren Viertel, außerhalb von dem was uns bekannt ist, aussteigen, weil irgendein Mann an der Busstation, von der wir eigentlich fahren, meinte, dort fahren die Nachtbusse nach Puno lang. Außer dass eine Frau, die dort mit ihrem Wägelchen mit Tee stand, die Aussage unterstütze, gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass uns dort ein Bus einsammeln würde (Fahrpläne gibt es hier nichtmal an den Busstation. Man sieht ja, wenn der Bus kommt), zudem war es stockdunkel. Jeder deutsche Neuling in Peru würde wahrscheinlich vor Nervosität durchdrehen. Aber wir setzten uns auf den Bordstein und warteten.
Und siehe da, mit Vertrauen und Geduld, und dann noch mit Freundlichkeit zu dem Busangestellten, dass er doch bitte einen Zwischenstopp in Quiquijana einlegen würde, sind wir tatsächlich noch in unser vertrautes Andendorf gelangt.

Letzte Woche war ein weiteres Highlight, dass wir in die Andendorfgemeinde „Huathualaguna“ gefahren sind. Diese Gemeinde liegt auf 4500 Metern Höhe und einige „unserer“ Kinder sind dort aufgewachsen und wohnen noch immer da. An den Wochenenden müssen sie also immer dort hinauflaufen. Den Weg legen sie zu Fuß zurück, da außer Donnerstag, wenn Markt ist, keine Transportmittel fahren. Somit sind die Kinder jeden Sonntag und Freitag so um die 3 bis 4 Stunden unterwegs bis sie in Quiqujana bzw. Huathualaguna ankommen.
Wir, fünf Freiwillige, Pavela und die Oberoberschwester (hatte ich erwähnt, dass die Chefin des Ordens vier Wochen bei uns zu Besuch war? Sie ist Mittwoch wieder gefahren.) wurden an jenem Tag mit dem Pick up von Hermana Nelly von einem erfahrenen Fahrer hinaufgefahren. Vor uns fuhr der besagte Transporter des Donnerstags. Dabei handelt es sich um einen kleinen Lkw, auf dem die Leuten auf der Ladenfläche mitfahren, zwischen all ihren Marktwaren. Da der Weg von dem Regen am Tag zuvor an manchen Stellen total verschlammt war, ist der Laster einige Male stecken geblieben. Kurz vor dem Ziel mussten letztendlich alle Leute aussteigen und den letzten Rest zu Fuß gehen. Der Laster wurde mit Schaufeln ausgegraben und mit Steinen gesichert, damit er weiterfahren konnte. Die Einwohner sind daran gewöhnt, denn während der Regenzeit ist der Weg viel schlimmer und manchmal sogar gesperrt, so dass die Kinder erst später am Wochenende oder gar nicht zu ihrem Dorf gehen können.
Nachdem ich Huathualaguna gesehen habe, kann ich verstehen, warum für die Kinder Quiquijana schon eine große Stadt ist. Man würde unsers Erachtens nach sagen, in Huathualaguna gäbe es nichts. Es ist eine riesige Grünfläche, wo hier und dort einfache Lehmhäuser stehen, und hinter einem Berg liegt eine große Lagune, die der volle Stolz der Bewohner ist.
Ich habe im Computerunterricht ein Mädchen über ihr Leben in Huathualaguna schreiben lassen, und ihr erster Satz war: „In Huathualaguna gibt es viele Sachen, wichtige Sachen wie Alpacas, Lamas, Schafe, usw.“. Je nach dem wie man aufwächst, sieht man nunmal die Welt. Die Kinder, die aus dieser oder ähnlichen Gegenden neu zu uns in die Albergue kommen, sind noch total „rau“ und müssen sich ersteinmal an das „Stadtleben“ gewöhnen. Es ist kein Wunder, dass sie nicht verstehen, dass man nicht in den kleinen Grünflächen/Gärten der Albergue spielen soll, denn da, wo sie aufwachsen, gibt es so viel Grün, dass es keine Regelungen gibt, wo man spielen darf und wo nicht. Auch kann man sich viel besser auf den Gras raufen als auf dem Beton. „Kämpfen“ gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Jungs, denn sonst gibt es auf dem Land ja auch nicht viel zu spielen. Jedes Spielzeug, was die Kinder in der Albergue in die Hand bekommen, ist sowieso nach einem Tag kaputt, weil sie erstens nie beigebracht bekommen haben, wie man damit bespielt, und zweitens haben sie so viel Kraft durch die harte Arbeit, die sie schon von klein auf verrichten, dass sie ohne es zu merken das Spielzeug zerstören. Plastik verhält sich nunmal nicht wie Steine.
Im Moment habe ich viel Kontakt zu Aydee Roxana, einem Mädchen der ersten Klasse, welche erst seit Februar bei uns ist und aus einem Dorf in der Nähe von Huahualaguna lebt (sie muss also auch zwei Mal in der Woche den Fußmarsch zurücklegen). Bei ihr kann ich gut beobachten, wie sie sich entwickelt. Abgesehen davon, dass sie immer mehr Spanisch lernt, und ich durch sie immer mehr Quechua, lernt sie auch die Verhaltensregeln in der Albergue. Letztens, während wir in der Nähe der DVD-Vitrine Hausaufgaben gemacht haben, haben Juvenal und Wilfredo sich eine DVD nach der anderen aus der Vitrine genommen und dessen Hülle angeschaut. Aydee Roxana meinte irgendetwas auf Quechua zu den beiden, und ich frage Wilfredo: „was hat sie gesagt?“, er antwort: „sie meint, wir dürfen die DVDs nicht ohne zu fragen aus dem Schrank nehmen.“ „Ja, genau das wollte ich auch gerade sagen“. Sie ist ein wirklich süßes Mädchen. Sie bringt mich zum Beispiel auch nach den Hausaufgaben immer bis zu der Tür, die zu unserem Aufenthaltsplatz führt. An der Tür verabschiedet sie sich, denn sie weiß, dass die Kinder nicht dorthin dürfen.

Ich habe schon wieder viel zu viel geschrieben... Dabei gibt es eigentlich noch so viel mehr Kleinigkeiten zu erzählen, die nebenbei passieren.
Achja, noch eine Sache, die doch etwas wichtiger ist. Hermana Nancy hat sich eine längere Auszeit genommen und arbeit somit nicht mehr in der Albergue. Dafür begrüßen wir dieses Wochenende eine andere Schwester, die aus Columbien angereist komm,t und eine weitere Freiwillige aus Deutschland, namens Anne. Anne ist 23, hat gerade ihren Bachlor beendet und möchte bevor sie mit ihrem Master durchstartet, Zeit in Lateinamerika verbringen, unter anderem natürlich als Entwicklungshelferin. Sie wird während Laura, Johanna, Franz und Julian schon ab dem 26. Mai das Projekt verlassen, mich bis zu dem 22. Juni unterstützen.

Liebste Grüße,
Verena

Saturday, April 14, 2012

Ostern

Letzte Woche wurde auch hier in Peru Ostern gefeiert. Eher gesagt, hier ist die ganze Woche von Palmensonntag bis zum Osterfest heilig („La Semana Santa“). Somit hatten die Kinder in der Woche kaum Hausaufgaben auf, und schon ab Donnerstag schulfrei, warum also am Mittwochnachmittag schon nur noch die ca. 20 „Waisenkinder“ dort waren. Wir haben dann mit den wenigen Kindern ein europäisches Ostern gefeiert, d.h. wir haben Schokolade und Bonbons versteckt, die die Kinder suchen mussten. Diese Tradition kennen sie sonst nicht. Erst waren sie ja recht skeptisch, doch als sie dann rausgefunden haben, dass es darum geht viel Süßkram zu erhaschen, waren sie super motiviert. Sie haben uns fast die Tür eingetreten, als wir sie für kurze Zeit aus den Innenhof der Albergue geschickt haben, um alles zu verstecken. Kaum war die Tür geöffnet, stürmten sie los wie Verrückte. So schnell habe ich noch nie alles radikal verschwinden sehen. Obwohl wir Teams von drei Personen (alt, mittel, jung) gebildet hatten, hatten besonders einige Jungs viel mehr gesammelt. Es wurde jedoch alles gerecht aufgeteilt, und alle waren zufrieden. Am Tag danach wurde gleich gefragt: „Spielen wir das Spiel nochmal?“ – „Nein, das spielt man nur einmal im Jahr.“ – „Och man“. Da müssen sie wohl die nächsten Freiwilligen von überzeugen. Für den Donnerstag darauf hatten wir aber andere Spiele geplant. Wir hatten aufgrund der Feiertage ab dann eigentlich schon frei, doch Laura, Johanna und ich wollte die Chance nutzen, neue Spiele auszuprobieren, was man nämlich nicht mit 80 Kindern machen kann. Es war zusätzlich eine gute Entscheidung noch länger in der Albergue zu bleiben, weil die Schwestern uns zu einem festlichen Essen mit ihnen und den beiden Priestern des Dorfes eingeladen haben. Es gab Lasagne (auch für die Kinder wurden etliche Formen gemacht),  vorweg natürlich Suppe, dazu Brot und außerdem Wein und Bier. Normalerweise ist es hier außerdem Tradition, dass man „12 platos“ (12 Gerichte) isst. Damit bezieht man sich auf das Abendmahl mit den 12 Aposteln.
Donnerstagabend kamen wir in Cusco an, und das Wochenende lief recht ruhig ab, da schließlich so ziemlich alle Peruaner die Zeit mit ihrer Familie verbrachten. Johanna, Laura und ich haben die Zeit genutzt, um noch einmal zu dem Cristo Blanco (die weiße Christus Statue) hinaufzusteigen, der Cusco überwacht, und von wo aus man einen super schönen Ausblick über die Stadt umgeben von Bergen hat.
Ich hatte ehrlich gesagt nicht so wirklich das Gefühl als sei Ostern, weil es für mich vor allem bedeutet Zeit mit der Familie zu verbringen. Ich habe jedoch Samstagabend/nacht/morgen Zeit mit meiner Gastschwester verbracht, die wegen der Ostertage und weil ihre Großmutter am 15. April ihren 80. Geburtstag feiert (auch Laura, Johanna und ich werden dabei sein), schon nach Cusco gekommen war. Dann hat also wenigstens nicht die Osterfeier gefehlt, die für mich normalerweise samstags vor Ostern in der Wunderbar stattfindet. Das Inka Team passt dafür auch.

In der Woche vor Ostern bin ich außerdem umgezogen, unzwar von dem Schwesternhaus in das Zimmer direkt beim Mädchenschlafsaal. Bis jetzt hatte ich echt Glück, was Wasser und Strom angeht. Ich meine, die Dusche ist so ziemlich immer kalt, doch ich bin ja schon froh, wenn überhaupt Wasser fließt (die Woche vor meinem Einzug sah das anders aus). Außerdem konnte ich mich schon daran gewöhnen mit Ohropax zu schlafen, so dass mich das „CORRAN!“ (dt: LAUFT!) und das darauffolgende Klatschen von nackten Kinderfüßchen auf den Fliesenboden nicht mehr um 5:50 Uhr aufweckt. Da der Wassertank nämlich über den Tag mit Solarenergie aufgewärmt wird, gibt es jeden Morgen einen Kampf um eine warme Dusche. Sobald der Tank leer ist, duscht der nächste kalt.

Die jetztige Woche war ansonsten nicht sonderlich ereignisreich. Doch obwohl die Kinder erst ab Mittwoch wieder Schule hatten, war irgendwie immer viel zu tun. Johanna, Julian und ich haben uns seit drei Wochen vorgenommen Salsa zu üben, und doch hatten wir bis jetzt keine halbe Stunde frei dafür (Ja, ich nehme im Moment an einem Salsakurs teil. Und es macht richtig Spaß!). Zum Beispiel hat unsere Oberschwester Nelly dieses Wochenende einen Englischtest, weshalb ich ihr an den Nachmittagen Englischnachhilfe gegeben habe. Außerdem helfe ich oft zusätzlich zu der Hausaufgabenbetreuung mit den Kleinen noch bei Mathe- und Physikaufgaben der Ältesten aus. Das ist schon recht anstrengend. Doch es freut mich natürlich auch immer, wenn meine Hilfe erwünscht wird, und besonders mit den Secundariern habe ich sonst außerhalb des Computer- und Englischkurses nicht viel zu tun.

Zu der vormittäglichen Chacraarbeit gibt es nur zu sagen, dass wir Montag und Dienstag Unterstützung von den Kindern der Albergue hatten, und Mittwoch endlich unseren ersten Mais geerntet haben. Der ist unglaublich köstig! Nichts im Vergleich zu dem Mais in Deutschland.

Bis bald,
eure Verena

Saturday, March 24, 2012

Mit den Kindern auf der Chacra

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Ich glaube in der ganzen Zeit, in der ich schon hier bin, gabe es vielleicht eine Woche in der alles geregelt abgelaufen ist, also nach dem Arbeitsplan, an dem die Schwestern und wir Freiwilligen uns orientieren. Aber wirklich nur „orientieren“, denn in jeder Woche, an jedem Tag, kommt vieles wieder anders. Doch gerade deswegen wird es ja nie langweilig.

Letzte Woche zum Beispiel waren wir im „Schwestern-Notstand“ und sind es eigentlich immer noch. Es war nur die Oberschwester Nelly in der Albergue. Hermana Cecilia ist noch bis Mitte April in Columbien, und Hermana Nancy hatte sich für die letzte Woche Urlaub genommen. Da haben wir Freiwilligen geholfen, wo wir konnten, und haben Aufgaben übernommen, für die wir normalerweise nicht zuständig sind. Zum Beispiel haben wir beim Austeilen des Essens für die Kinder geholfen, unser Mittagessen selber gekocht und mussten die Kinder bei der Hausaufgabenbetreuung übernehmen, um die sich normalerweise Hermana Nancy kümmert.
Bei der Hausaufgaben hat sich nun, da ein neues Schuljahr begonnen hat, auch ein wenig geändert. Besonders für mich, da meine 5-Klässler (der Escuela/Primaria: 1. bis 6. Klasse) nun in der sechsten Klasse sind, und um die 6-Klässler kümmert sich üblicherweise die Lehrerin Pavela, um sie gezielt auf den Einstieg ins Colegio (auch Secundaria genannt: 1. bis 5. Klasse) vorzubereiten. Ich finde es ziemlich schade, dass ich nicht weiterhin mit ihnen arbeiten kann, weil ich mich schon so gut mit ihnen eingespielt habe. Jetzt bin ich für die Zweit- und Drittklässler zuständig, und auch teilweise für die Erstklässler. Um letztere kümmert sich normalerweise Hermana Nancy, aber letzte Woche war sie ja nicht anwesend, und manchmal geht sie auch schon bevor alle fertig sind. Die erste Woche, ohne Schwester Nancy und in der die Kinder mich zum ersten Mal als Autoritätsperson bei den Hausaufgaben hatten, war unglaublich stressig. Außerdem ist unter ihnen eine Neue, die kaum Spanisch versteht und spricht, wodurch die Kommunikation mit ihr ziemlich schwierig ist. Ich habe in dieser Woche jedoch schon gemerkt, wie sich die Arbeit mit den Jüngerinnen langsam einspielt, und auch das Vertrauen der Kleinen, die fast nur Quechua spricht, konnte ich gewinnen.
Diese Woche gab es allerdings nur Montag und Dienstag Hausaufgabenbetreuung. Denn an den Tagen von Mittwoch bis Freitag haben die Lehrer gestreikt, wodurch natürlich die Schule ausfiel. Die Bildung der Kinder steht andauernd hinten an.
Wir Freiwilligen haben nun auch wieder unseren Englischunterricht begonnen, da glücklicherweise an den Abenden kein Strom ausgefallen ist. Ich freue mich, wieder Kurse zu geben zu können. Es macht einfach Spaß, den Kindern das beizubringen, was man selbst für wichtig hält, und ihnen sinnvolle Lernübungen zu geben (die Hausaufgabe für die Klassen 4 der Primarier bis zu dem letzten Jahrgang der Secundarier war in den letzen zwei Wochen, Deckblätter für jedes Heft zu malen). Außerdem wurden die Gruppen neu gemischt, da nun natürlich Neue in die Secundarier gekommen sind. In der Gruppe von Julian, Laura und Johanna waren schon immer die Älteren, die mehr können, und deswegen sind die Besten aus unserer Gruppe in die von ihnen gerutscht. Somit kommen zu uns die Jüngeren, unter denen auch welche sind, die ganz neu in der Albergue sind. Da hat man die Chance auch diese Kinder besser kennenzulernen.
Ansonsten hatten wir, da an den letzten Tagen die Schule ausfiel, auf der Chacra Unterstützung von den Kindern. Das ist immer sehr willkommen, weil dadurch die Arbeit, für die wir zu fünft einige Vormittage gebraucht hätten, in zwei Stunden erledigt ist.

Zu guter Letzt: am Freitag feierte Julian seinen 20. Geburtstag. Zusammen mit der Lehrin Pavela und der Bäuerin der Chacra Juanna, haben wir uns einen Überraschungsparty überlegt, unzwar an keinem geringeren Ort, also in einer Chicharia in Quiquijana. Chicharias sind kleine „Bars“, in denen die Andenbewohner sich mit Chicha (Maisbier) betrinken (der Alkoholismus und auch die Alkoholabhängigkeit ist hier leider sehr groß). Es gibt hier in Quiquijana unglaublich viele, und bisher kannten wir nur den starken Geruch, der aus ihnen drängt. Nun also eine echte Sensation: Gringos in einer Chicharia! Julian hatte nichts geahnt, als wir ihn unter dem Vorwand, was für die Chacra zu holen dorthin gelotst haben. Eine gelungene Überraschung!

Bis bald, meine Lieben,
eure Verena

Friday, March 9, 2012

Die ersten Schultage für unsere Jüngsten

Diese Woche war die Albergue schon wieder viel belebter als die letzten Wochen. Es waren zwar noch immer nicht alle Kinder da, doch schon ca. 50 von ihnen. Einige neue Gesichter sind auch darunter.
Bevor jedoch die Albergue wieder gefüllt wurde, haben wir die Woche zuvor mit den wenigen Kindern noch einen größeren Ausflug gemacht. So etwas wird nur einmal im Jahr gemacht, und dementsprechend aufgeregt waren alle. Das Ziel in diesem Jahr waren die heißen Quellen in Sicuani. Auch wir Freiwilligen sind mit in das Wasser gesprungen und haben mit den Kindern bei einer Wassertemperatur von bis zu 40 °C rumgetollt. Wir hatten außerdem unser Mittagessen mitgenommen, und wir essen uns immer noch an den Keksen satt, die wir kurz vor Weihnachten in Massen geschenkt bekommen haben. Dieser Tag war also wirklich gelungen, und alle waren rundum glücklich.

Nun waren also schon fast alle Kinder wieder da, doch die Schule hat immer noch nicht wirklich begonnen; erst hieß es sie finge am 1. März an, dann am Montag, dann am Donnerstag, und jetzt meint man ab nächsten Montag geht es wieder richtig los. Die Schulordnung ist hier manchmal echt zum verzweifeln. Die Einzigen, die schon richtig am arbeiten sind, sind die Erstklässler. Unsere fünf Kleinsten, Yamilet, Rubi, Yajaira (diese drei haben wir vorher immer zum Kindergarten gebracht), Andres und William, wurden an diesem Montag eingeschult. Julian und ich haben sie an ihrem ersten Tag begleitet. Hier wird aus dem Erstenschultag jedoch nicht so eine große Sache gemacht (von wegen Schultüte und so), dafür besitzt man gar kein Geld, besonders nicht bei so vielen Kindern. Dieser Montag lief im Prinzip ab wie jeder Montag in der Schule: Die Klassen der Jahrgänge 1 bis 6 stehen in einer Reihe, „exerzieren“ wie beim Militär nach dem, was der Schulleiter sag, und halten ihren Arme streng an der Seite, während ein halbes Dutzend von Schulkindern mit der peruanischen Flagge vorneweg maschiert, wozu alle die Flaggenhymne singen. Zudem wird später die Nationalhymne gesungen und das Vaterunser gebetet. Zuzüglich zu dieser üblichen Prozession wurden schwungvolle zu einem weiteren Schuljahr motivierende Reden gehalten. In jenen hieß es, man seie sich bewusst, dass letztes Jahr nicht alles richtig gelaufen sei, doch dieses Jahr werde man alles besser machen, damit die Kinder, die die Zukunft des Landes seien, eine gerechte Bildung erhalten können. Man sei höchst motiviert in den Unterricht für dieses Jahr zu starten. Ich denke es ist überflüssig zu erwähnen, was ich von diesem Versprechen halte, wenn man gelesen hat, welche Erfahrung ich mit dem Unterricht der Lehrer gemacht habe.

Am Donnerstag war ich außerdem bei der Elternversammlung der Klasse von Yamilet und Rubi als vertretende Erziehungsberechtige anwesend. Dort wurde das Komitee gebildet, so wie auch bei uns der Elternvertreter gewählt wird usw. Im Weiteren wurde besprochen, welche Schulmaterialien die Kinder brauchen, wobei auch einige Sachen in einer Gruppe gekauft werden, weil es ökonomischer ist. Die Eltern müssen nämlich neben dem persönlichen Arbeitsmaterial der Kinder, solche Sachen wie Seife für das Bad und das Arbeitsmaterial der Lehrer (dicke Filzstifte, Tafel usw.) bezahlen. Eigentlich war diese Versammlung nicht allzu spannend, und die meisten Mütter können kein Spanisch, sondern nur Quechua, warum also auch viel Quechua gesprochen wurde und ich um eine Übersetzung auf Spanisch bitten musste.
Soweit dieser kleine Einblick in meine momentane Arbeit.
Ganz liebe Grüße,
Verena

Saturday, February 25, 2012

Zuwachs auf der Chacra

Nach einer heimlichen Schwangerschaft brachte unsere Kuh "Chola" am 17. Februar einen kleinen Bullen auf die Welt.

Friday, February 24, 2012

Regenzeit, Karneval und mehr

Willkommen, Regenzeit! Ich dachte schon, vielleicht besteht die Regenzeit daraus, dass es nur ab und zu regnet, denn so war es noch im Januar. Doch nun regnet es jeden Tag. Meistens später am Nachmittag, aber manchmal auch fast den ganzen Tag durch. Da hat man oft gar keine Lust aus dem Haus zu gehen, und kalt ist es auch.Wenn dann aber doch mal die Sonner rauskommt, sieht man wie viel grüner einfach alles ist. Zum Beispiel sind wir an diesem Freitag mit den Kindern und Schwester Nancy zu Kapellen, die weiter oben auf einem Berg liegen, hinaufgestiegen, und konnten von da aus Quiquijana von oben und ihre schöne Umgebung bewundern.

Seit dem 15. Februar bin ich nun wieder zu den üblichen Tagen in Quiquijana anzutreffen. Die Arbeit läuft jedoch noch nicht so geregelt ab wie normalerweise, da im Moment noch Ferien sind. Erst am 5. März startet die Schule wieder und somit werden auch dann erst alle Kinder wieder in der Albergue sein. Gerade sind es 20 Kinder mit denen wir uns hauptsächlich spielerisch beschäftigen, besonders „Computo“ (Computerunterricht) ist sehr beliebt. Dabei haben auch die aus der Primaria die Chance an den Computer zu gehen, und es ist echt niedlich den 5-jährigen das Tippen auf der Tastatur beizubringen.

Letzte Woche Donnerstag wurde hier in Quiquijana das Fest der Comadre (Taufpatin) zelebriert. Dieses Fest war mir ehrlich gesagt ein wenig suspekt. Schwester Nancy und auch meine Gastmutter haben versucht es mir zu erklären, aber so ganz verstehe ich es doch nicht. An diesem Tag tragen Männer die Comadre, dargestellt als Puppe, in einem selbstgebastelten lebensgroßen Sag durch das Dorf. Sie grölen laut, und spielen, dass sie die Comadre begraben (in anderen Dörfern wurde sie in Bäumen aufgehangen). Man sei nämlich der Meinung die Comadre sei lästig, und man müsse sie loswerden. Jeder einzele stellt sich in dieser „Comadre“  eine für ihn nervige Person vor, und macht sich somit einen Spaß daraus zu sehen wie diese geschändelt wird. Die gleiche Prozession, nur umgekehrt, haben die Frauen eine Woche zuvor mit dem Copadre (Taufpauten) gemacht. Da ich von einem ähnlichen Fest noch nie etwas gehört habe, kann ich wohl nicht richtig begreifen, wozu es dieses Fest gibt. Doch hier gehört das Fest zu dem Land dazu wie jedes andere auch.

Ein weiteres Fest, wohl eher bekannt, war Karneval an diesem Dienstag. Wir haben schon am Sonntag in Cusco auf dem Plaza de Armas die Leute feiern gesehen. Doch nur für sehr kurz, da es geregnet hat, und wir nicht nur durch den Regen, sondern auch von Schaum durchnässt waren. Hier ist es nämlich Tradition, dass man sich gegenseitig mit Schaum, der aus einer raumspray-großen Dose kommt, besprüht, und zusätzlich mit Wasserbomben bewirft (letzteres ist in Cusco verboten, gibt es jedoch noch in den kleinen Dörfern wie Quiquijana). Für den Karneval in Quiquijana wurde ein Bühne aufgebaut, Kicker, Trampolin und ein kleines Karusell. Die Einwohner führten die üblichen traditionell schauspielerischen Tänze auf mit der zugehörigen Way
ñu - Musik. Ich weiß nicht, wie ich neutral beschreiben soll, was Wayñu-Musik ist. In Deutschland würde man es wahrscheinlich „extrem hohes Gequische“ nennen. Ich möchte zwar kein schlechtes Wort über die andine Tradition verlieren, doch es war wirklich nicht schön, dieses Gequitsche in voller Lautstärke von Dienstagmittag bis in die Nacht (ca. 5 Uhr Mittwochmorgen) hören zu müssen, da das Schwesternhaus sehr nahe am Plaza de Armas liegt.
Eine weitere Gewohnheit ist es, zu Karneval Bäume aufzustellen, die behangen sind mit allen möglichen Gegenständen (Decke, Zement, Kochschüssel,...). Die Leuten tanzen am späten Abend um diese und fällen sie. Jeder versucht dann eins dieser Geschenke zu erhaschen.
Das Karnevalsfest hier ist also ganz anders als das in Deutschland. Hier verkleidet sich niemand, und bunte Wagen in dem Umzug gibt es auch nicht. Die Peruaner stellen viel mehr ihre Kultur in diesem Fest dar, und man erzählte uns, dass ursprünglich Paartänze praktiziert wurden, und dabei geschaut wurde, wer am besten miteinander tanzen kann, also am besten zusammen passt.

Nun noch eine kleine Korrektur zum letzten Eintrag. Es wird nicht so sein, dass Anne Kinder aus der Albergue zu einem Zahnarzt in Cusco bringt. Wir bekommen nämlich unsere eigene kleine Zahnarztpraxis in Quiquijana. In dem Schwesternhaus ist ein Zimmer ungenutzt, und gut geeignet für diese nützliche Anschaffung. Der Zahnarzt war schon hier als Dr. Gravenkötter noch zu Besuch in Quiquijana war, und somit wird dieses Projekt nun nach und nach in die Wege geleitet.

Die liebsten Grüße aus Peru,
Verena

Tuesday, February 14, 2012

Mein Urlaub

In den letzten Woche bin ich wirklich viel gereist. Meine Ziele waren:


1.      Ica, Nazca und Paracas: 4.1. bis 10.1


2.      Am 11. 1. habe ich meine Eltern und meine Tante Gisela vom Flughafen abgeholt
bis zum 16.1. waren wir in Cusco.


3.      Anschließend fuhr ich mit meinen Eltern nach Puno, zum Titicacasee, nach Copacabana und zur Isla del Sol, dann nach La Paz: 17.1. bis 21.1.


4.      Salar de Uyuni Tour (Salzsee und Nationalpark mit Lagunen im Süden Boliviens) 22.1. bis 24.1.


5.      Einige Tage in Cusco


6.      Arequipa: 29.1. bis 4.2. (incl. Colca Cañon Tour)


7.      Lima: 5.2. bis 11.2. (Zwischenseminar)


Ich finde es gerade ganz schön schwer damit anzufangen, von meinem Urlaub zu berichten. Es gab so viel tolles zu sehen und zu erleben.
Manchmal war ich einfach nur in einen „Staun-zustand“ versetzt, weil ich derartiges noch nie gesehen habe. Besonders die 3-tägige Tour zum Salar de Uyuni und zu den Lagunas Coloradas (bunte Lagunen) hat mich sehr beeindruckt. Es ist einfach unglaublich zu sehen, was die Natur auf unserer Erde alles zu bieten hat, und wir wissen davon gar nichts. Vielleicht haben wir es ja doch schon mal im Fernsehen gesehen, aber dann weitergeschaltet, weil schon wieder Werbung kam oder wir doch lieber unsere Lieblingsserie sehen wollten. Abgesehen davon kann das Fernsehen sowieso nicht die Eindrücke vermitteln, die man bekommt, wenn man es in der Realität sieht. Wie oft ging es mir so, dass ich ein super schönes Motiv gesehen hab, es mit der Kamera aufgenommen habe, das Bild anschaute, und dachte „Das ist nun wirklich nicht das, was ich mit meinen Augen gesehen habe“.
Abgesehen davon, dass ich so schöne Seiten von Bolivien und Peru gesehen habe, hatte ich sehr viel Spaß mit den Leuten, mit denen ich unterwegs war. Bei der Salar-tour waren wir zwei deutsche Verenas, zwei Columianer und ein junges brasilianisches Paar. Es ist immer wieder toll Leute aus anderen Ländern kennenzulernen, und dabei zu sehen, wie ähnlich man sich ist in seiner Begeisterung vom Reisen und seinen Lebenseinstellungen.
An der Küste Perus war ich mit Franz und Laura unterwegs. Zuerst waren wir in der Oase Huacachina, Ica. Von da aus sind wir mit dem Buggy in die Wüste gefahren und konnten dort sandsurfen (sieht aus wie Snowboarden nur auf Sand). Das war echt spaßig!, und sandig, und leider auch ein wenig gefährlich... Franz hat sich nach einem unglücklichen Fall das Schlüsselbein gebrochen. Er ist dann nur noch mit uns nach Nazca gekommen, um dort die berühmten Nazcalinien anzuschauen. Diese Linien zeigen Figuren und Formen, die oftmals nur wenige Zentimeter in den Wüstenboden eingraviert wurde, und dennoch immer vorhanden sind. Sie sollen schon
zwischen 800 v. Chr. und 200 v. Chr. entstanden sein. Um die Figuren ganz erkennen zu können, fliegt man mit einer Cessna über die rostrote Wüste. So haben auch Laura und ich es gemacht. Es ist nicht zu bestreiten, dass es beeindruckend war, und doch waren wir froh als wir gelandet sind. Auf dem 30 minütigen Flug dreht sich das Flugzeug nämlich erst 90 Grad nach links und dann 90 Grad nach rechts, damit wirklich jeder alles gut sehen kann...
An diesem Tag hat sich Franz schon wieder auf den Rückweg nach Cusco gemacht, weil er einfach zu eingeschränkt war. Während Laura und ich die peruranische Küste in Richtung Norden hochgefahren sind. Unser nächstes Ziel war Paracas, von wo aus wir zu den Islas Ballestas, mit ihrer Vielfalt an Vögeln (600 verschiedene Arten soll es dort geben) und ihren Seehunden, gefahren sind. Anschließend fuhren wir noch weiter nörtlich, auf der Suche nach
einen schönen Badestrand. Den haben wir in Cerro Azul gefunden, nachdem wir erst abenteuerlich mitten auf der Panamericana vom Bus ausgesetzt wurden.

Dann ging es auch schon wieder zurück nach Cusco, da ich meine Eltern und meine Tante Gisela vom Flughafen abholen musste (ich hatte sie aber zufällig schon in Nazca getroffen). Mit ihnen habe ich eine schöne Zeit in Cusco und Umgebung verbracht, indem ich ihnen zeigen konnte wie ich hier lebe. Auch Quiquijana haben wir zusammen besucht, und sie schienen sehr begeistert von meiner Arbeit. Nachdem ich am 16. meinen Geburtstag mit einigen Freunden gefeiert habe, fuhr ich am 17. mit meinen Eltern nach Puno, zum Titicacasee und nach Copacabana. Am 20. kamen wir in La Paz an. Dort habe ich mich mit meiner ehemaligen Klassenkameradin getroffen, die in La Paz in einem Projekt mit Straßenkindern arbeitet.
Am 21. verabschiedete ich mich von meinen Eltern und startete nach Uyuni, um die Tour zu dem Salzsee und den Lagunen zu starten, von der ich schon erzählt hatte.

Zum Verarbeiten der ganzen Eindrücke meiner Reise war ich für ein paar Tage nach Cusco zurückgekehrt. Ich wartete bis Julian aus Brasilien wieder gekommen war, damit wir gemeinsam nach Arequipa reisen konnten. In dem Colcaca
ñon bei Arequipa haben wir eine schöne und anstrengende 2-tägige Wandertour gemacht. Dabei haben wir Condore sehen können, die Landschaft bewundert und waren in zwei Thermalbädern, sind aber auch am ersten Tag 8 Stunden gewandert und am zweiten Tag um 5 Uhr aufgestanden, um dann 950 Meter steil bergauf zu gehen. Meine Waden haben sich noch Tage danach beschwert.
Sonst haben Julian und ich uns nur ein wenig die Innenstadt Arequipas angeschaut, welche sehr schön ist, da insbesondere die Gebäude um den Plaza de Armas aus weißem Stein gebaut sind.

Zum Abschluss des Urlaubs, stand noch das Zwischenseminar auf dem Programm. Der Vorsitzende unserer Organisation, Dr. Heinz Gravenkötter, ist aus Deutschland angereist, damit wir gemeinsam über das Projekt reden können. Wir haben ihm geschildert wie es im Moment ist, und was eventuell verbesserungsfähig sei. Da auch Anne Seul, eine weitere deutsche Freiwillige, dabei waren, konnten wir zudem vereinbaren, wie man das Projekt, welches direkt in Cusco ist, mit dem aus Quiquijana verknüpft. Anne Seul arbeitet bei dem Mittagstisch in Cusco und sorgt dafür, dass die Kinder von dort zu einer Zahnärztin gehen. Nun ist die Idee, dass auch die Kinder der Albergue zu dieser Zahnärztin gebracht werden, um untersucht und gegebenfalls behandelt werden zu können.

Soweit eine kleine Zusammenfassung meiner letzten Wochen. Ab morgen starte ich wieder in das Projekt. Heute Abend ist ein letztes Treffen mit Dr. Gravenkötter vorgesehen.
Also bald gibt es wieder neue Nachrichten aus Quiquijana! Ich freue mich schon sehr die Kinder wieder zu sehen, auch wenn es erstmal nur ein Teil ist, weil die meisten erst ab dem 1. März, also zum Schulbeginn, wieder dort sind.

Die liebsten Grüße nach Deutschland und un feliz día de la amistad! (einen fröhlichen Tag der Freundschaft!  (Valentinstag = Tag der Verliebten und Tag der Freundschaft)
Eure Verena