Thursday, December 29, 2011

Weihnachten

 eine lange Schlange als die Stadtverwaltung Geschenke etc. verteilt
 nachdem haufenweise Bälle verschenkt wurde, hörte man bei uns in der Albergue nur noch das Geräusch von Bällen die hin und her und gegen die Wand gekickt wurden
 selbstgemachtes Panetón und heißer Kakao wurden ausgeteilt

 sooo viele Kekse haben wir gemacht und am 24. verteilt. sehr lecker! nach deutschem Rezept :)
kurz vor unserer Wichtel-Auflösung mit Panetón und heißem Kakao

ein Chaos beim Verteilen der Geschenke am Morgen des 24.12.
 Am Weihnachtsabend saßen wir nach der Kirche noch mit den wenigen gebliebenden Kindern im Schwesternhaus. und was gabs zum Essen und zum Trinken? Richtig: Panetón und heißen Kakao!
 mehr Geschenke!!
 da haben welche aber schöne Schäle geschenkt bekommen!

Hausaufgabenbetreuung und Anitas Abschiedsfeier

Wenig zu tun bei der Hausaufgabenbetreuung (sie wurde nach draußen verlegt, weil drinnen ein Tanz geübt wurde)
Reise nach Jerusalem

 Die Piñata noch mit Inhalt
und danach

Tuesday, December 27, 2011

Weihnachten

Hallo meine Lieben!
Ich hoffe, ihr hatten ein tolles Weihnachtsfest! Ich hatte auf jeden Fall ein schönes Weihnachten, auch wenn es total anders war.
In der letzten Woche spielte sich schulisch nicht mehr allzu viel ab. Aber das ist ja auch nicht anders in Deutschland. Die Secundarier hatten  sogar nur Montag und Dienstag Schule, und die Primarier, die zur Schule mussten, haben kaum noch Unterricht gemacht und somit keine Hausaufgaben aufbekommen.
Auch unsere Abendkurse fielen aus, da wir die eigentlich mit den Secundariern machen, diese jedoch schon am Dienstag wieder nach Hause gefahren sind. Dafür haben wir mit einigen wenigen der Älteren, die in der Albergue geblieben sind, das Lied „Santa Claus is coming“ einstudiert, um es am Samstag vorsingen zu können. Weil die Englischeaussprache nicht ganz so leicht für die Peruaner ist, waren wiederholte Übungen in einer kleinen Gruppe sowieso viel besser als mit einer großen Truppe das Lied einstudieren zu müssen. Zum Schluss hörte sich der Gesang wirklich gut an!
Auf die Chacra sind wir auch nur die ersten drei Tage der Woche gegangen. Am Donnerstag haben Johanna und ich die Süßigkeittüten für die Kinder eingepackt, während Laura, Franz und Julian unsere Wäsche gewaschen haben, damit sie am Samstag wieder trocken zum Einpacken ist.

Am Freitagmorgen hat die Stadtverwaltung von Quiquijana sowohl Spielzeug, als auch heißen Kakao und Panetón an alle Kinder des Distrikts verteilt. („Panetón“ ist ein hier traditionell wiehnachtliches Kuchen- bzw. Brotgebäck, welches mit Rosinen und kandierten Früchten gefüllt ist.)
Bei dieser Veranstaltung haben wir auch mitgeholfen. Die Schwestern der Albergue haben zudem noch Kinderschuhe beigesteuert, und als am Anfang die Schlange noch sehr lang war (insgesamt waren ca. 500 Kinder dort) und drinnen die helfenden Hände im Überfluss waren, sind wir mit diesen Schüchen nach draußen gegangen und haben sie an die Frauen mit ihren kleinen Kindern verteilt. Es hatte sich blitzschnell rumgesprochen, dass wir die Schuhe verschenken und schnell wurde man von Leuten jeder Altersklasse umzingelt, die alle schrien „Für mein Kind“ „Für meine Schwester“ „Für meine Nichte“ „Für das Patenkind der Tante meiner Nichte“ (oder so ähnlich). Da wir ausreichend Schuhe hatten waren wir nicht geizig und jeder war glücklich mit seinen Kinderschuhen.

Später am Abend haben wir das Wichteln mit den Schwester und der Nählehrerin aufgelöst. Während den letzten beiden Wochen haben wir unserem Wichtelkind (hier: „amigo secreto“ dt.: geheimer Freund) täglich eine kleine Süßigkeit in die Box gelegt und somit auch erhalten. Da konnte man natürlich schon gut spekulieren wer wen hat, und bei der Auflösung wussten wir schon alle Verbindungen. Wer zuerst sein Geschenk bekam, wurde mit einem Spiel entschieden. Man sitzt in einem Kreis und einer beginnt ein Streichholz anzuzünden. Dazu sagt man den Spruch „Eso es el alma de mi tía Clementia, si lo olvidas pagas peciencia“ (dt: Dies ist die Seele meiner Tante Clementia, wenn du das vergisst, sollst du mit Geduld bezahlen), und reicht das Streichholz weiter. Der, bei dem das Streichholz erlöscht, muss erraten, wer seine „Wichtelmama“ ist, bzw. wenn er schon sein Geschenk hat, muss er drei Tipps abgeben, wer sein „Wichtelkind“ ist, und wenn es eraten wird, demjenigen sein Geschenk geben. Das Spiel war ziemlich lustig, besonders, weil man den Spruch ganz schnell aufsagen muss, und dabei eventuell Wörter vergessen werden, sodass man dann über die Flamme des Streichholz sagt „Eso es mi tía clementia“ (dies ist meine Tante Clementia)...

Am 24. sind fast alle Kinder wiederkommen, um mit uns Weihnachten zu feiern. Manche haben auch ihre Eltern mitgebracht, und es war wirklich interessant zu sehen, wo sie herkommen.
Ich habe sogar versucht mich mit einer Mutter zu unterhalten. Ihr erste Frage „Maimanti kanki?“ (Wo kommst du her?) habe ich noch verstanden und konnte darauf antworten. Doch als sie dann die nächste Frage stellte, war ich total überfordert. Die Inkasprache „Quechua“ ist einfach so anders! Sie hört sich an wie Chinesischen, nur dass nicht gequiekt wird, sondern aus den Tiefen des Rachens Laute kommen, bei dem jeder denken würde, man ersticke gerade.
Es kam dann aber auch schon ihr Sohn und hat für sie übersetzt. Das fand ich ziemlich cool. Sonst redet man nicht mit diesen Frauen. Die meisten kommen sehr verschlossen oder sogar abweisend gegenüber uns rüber. Aber aufgrund der Sprache ist es sowieso schwierig ein Gespräch zu führen.. Ich werde mehr Quechua lernen! Die Kinder der Albergue sind darin begeisterte Lehrer. So einiges kann ich also auch schon.
Bei dem Weihnachtsfest wurde zuerst eine Messe mit allen bei uns im Essenssaal gehalten. Danach haben wir gegessen. Es gab Hühnchen mit Kartoffeln, Reis und Salat aus Rotebeete und Blumenkohl. Das traditionelle Weihnachtsessen ist eigentlich Truthahn, doch da er recht teuer ist, isst man stattdessen oft Hühnchen.
Anschließend wurden endlich die Geschenke an die Kinder verteilt! Sie bekamen jeweils eine Tüte mit Geschenken von den Schwestern und von uns. Wir haben nämlich am Wochenende davor Großeinkauf gemacht, so dass keines der 73 Kindern leer ausgeht. Von uns gab es für jeden ein Foto von sich (Fotos sind unglaublich beliebt), Süßigkeiten und je nach Altersgruppe Schmuck, Anstecker + Schlüsselanhänger, Glitzerstifte oder Spielzeugautos. Von den Schwestern gab es viele Klamotten und auch Kleinigkeiten zum Spielen.
Die Schwestern haben auch noch großzügig second-hand Kleidung an die Eltern der Kinder verschenkt. Da wurde sich richtig draufgestürzt! Dass danach so gierig gegriffen wurde, kann man ihnen aber nicht übel nehmen, weil sie schließlich nicht aller Tage die Chance haben Klamotten umsonst zu bekommen.
Nach dieser Feier gingen alle wieder nach Hause und wir verabschiedeten uns von den Kindern, die wir erst nächstes Jahr im März wieder sehen werden.

Es sind noch ca. 15 Kinder dort geblieben, und mit ihnen haben wir die Messe um 10 Uhr abends in der Kapelle von Quiquijana besucht. Darauf sind wir in das Schwesternhaus gegangen, haben ein weiteres Mal Panetón gegessen und dazu heißen Kakao getrunken. Nachdem wir dann unser Lied „Santa Claus is coming to town“ vorgesungen haben, gab es eine zweite Beschwerung für die Kinder und auch für die Schwestern und uns Freiwilligen, die allein von den Schwestern ausging. Wir Mädchen haben einen hübschen großen Schal geschenkt bekommen.
Die Atmosphäre an dem Abend war wirklich schön. Auch wenn das Weihnachten nicht so war wie das von zu Hause, war ich glücklich, mit den Menschen, die mir hier in Peru schon so sehr ans Herz gewachsen sind, das Weihnachtsfest zu feiern.

Bis bald! Eure Verena

Friday, December 16, 2011

Adventszeit

An diesem Wochenende stecken wir schon die vierte Kerze unseres Adventskranzes an. Die Weihnachtsstimmung kommt aber irgendwie nicht so wirklich auf. Dazu passt das Wetter einfach nicht: entweder man kriegt einen Sonnenbrand oder man ist klitsch nass vom Regen. Die Peruaner versuchen aber so weit sie können dafür zu sorgen, dass man merkt, dass Weihnachten vor der Tür steht. Bei unserer Gastfamilie ist die ganze Wohnung vollgestopft mit Weihnachtssachen. Das Wohnzimmer finde ich recht schön geschmückt, denn wenn es draußen schon dunkel ist, sieht es total schön aus, wenn die Lichterketten des Weihnachtsbaumes (hier gibt es aber nur Weihnachtsbäume aus Plastik) den Raum erhellen. Dann schalten wir Weihnachtsmusik an, setzen uns mit unserem Tee und dem Laptop auf dem Schoß auf die Sofas und schon wirkt es total gemütlich. Als ich jedoch zum ersten Mal die Tür zum Badezimmer aufmachte und sah wie auch dort alles geschmückt war und sogar der Klodeckel und der Spülkasten eine weihnachtliche Verkleidung haben, fand ich den Weihnachtswahn unserer Gastmutter doch ein wenig übertrieben.
So viel Weihnachtsschmuck können sich jedoch nur die wenigstens leisten. Bei uns in Quiquijana ist es eher verhalten geschmückt: ein wenig bei unserem Bereich oben in der Albergue und in der Küche der Schwestern, sowie im Schwesternhaus. Jeden Morgen läuft außerdem Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern. Manche Lieder, die hier auf Spanisch abgespielt werden, kennen wir sogar aus dem Deutschen oder Englischen.

Letzte Woche, am 8.12., war wieder das Fest einer Virgen (keine Ahnung, welche Jungfrau an diesem Tag gefeiert wurde, es gibt zu viele von ihnen und somit auch viele Feste). An diesem Tag sind wir nach Colca gefahren, welches ein kleiner Ort ist, der nur ca. 5-10 Minuten mit dem Auto von Quiquijana entfernt ist. Dort haben wir mit den Kindern einer Grundschule deren erste Eucharisti gefeiert. Anschließend wurden traditionelle Tänze von den Kindern aufgeführt. Auch auf dem Plaza de Armas in Quiquijana konnten wir zuschauen, wie zu Ehrer der Virgen peruanische Tänze aufgeführt wurden und die Leute anschließend eine Prozession durch die Stadt machten, die Virgen vornehinweggetragen.

In dieser Woche hat man unter den Kinder schon sehr gemerkt, dass das Schuljahr dem Ende zugeht. Bei ihnen endet das Schuljahr jetzt, weil hier ja jetzt die Regenzeit anfängt, so wie man auch bei uns im Sommer eine längere Pause hat. Der letzte Schultag ist am 23.12. und das neue Schuljahr beginnt erst wieder im März. In dieser Zeit werde ich meine 33 Urlaubstage nehmen. Am 24.12. feiern wir mit allen Kindern der Albergue und deren Eltern Weihnachten, und am 25.12. starten wir in unsere Ferien, welche bis Mitte Februar gehen. Ich werde in der Zeit viel reisen, sowohl mit den anderen Freiwilligen als auch mit meinen Eltern und meiner Tante. Ich freue mich schon, aus dem Alltagstrott herauszukommen, egal wie viel Spaß mir die Arbeit auch macht.
Die Kinder haben nun also ihre letzten Examen geschrieben und machen in der Schule kaum noch Unterricht. Deswegen gibt es (fast) keine Hausaufgaben, die wir mit ihnen erledigen können.
An dem Mittwoch war es sehr praktisch, dass man keine Hausaufgaben machen musste, denn an diesem Tag wurde die 7-jährige Anita mit einem großen Fest verabschiedet. Am Montag reiste ihre „neue“ Mutter, Cecilia, aus Lima an. Cecilia schien eine sehr freundliche und gebildet Frau zu sein, und sie hat Anita nun adoptiert. Anita hat stetig in der Albergue gelebt, weil sie kein Zuhause mehr hatte. Es ist wirklich schön für sie nun wieder eine richtige Familie zu haben, auch wenn sie natürlich traurig war, all ihre Freunde zurückzulassen. In Lima hat sie die Möglichkeit auf eine gute Bildung und sie kann wirklich etwas aus ihrem Leben machen. Denn wo würde sie wohnen können, wenn sie mit 18 Jahren die Albergue verlassen muss?
Am Dienstag sind Anita, Cecilia und Sör Nelly nach Cusco gefahren. Dort hat Cecilia Anita neu eingekleidet, und ihr wie auch den engsten Freundinnen von Anita kleine Geschenke gekauft. Außerdem haben sie massenhaft Süßigkeiten, Getränke und drei große Torten für das Fest an dem Mittwoch mitgebracht. Bei diesem Fest fehlte es dann wirklich an nichts. Alle hatten sehr viel Spaß beim Tanzen und beim Spielen. Hier kennt man auch „Reise nach Jerusalem“.
Das Highlight war, als die Kleinsten an der „
Piñata“ rütteln durften. Das ist eine große Box aus Pappe, die mit kleinen Geschenke gefüllt ist. Die Spielchen sind aus der Piñata gefallen und auch die Schwestern haben zusätzlich Sachen aus Tüten in die Luft geworfen. Alle Kinder stürzten sich auf die Geschenke, es war ein reinstes Schlammketschen ohne Schlamm!
Es war ein fröhlicher Abschied von Anita, und ich bin mir sicher, dass sie es in Lima gut haben wird!

Da ich vor Weihnachten nicht mehr die Gelegenheit haben werde hier reinzuschreiben, wünsche ich euch jetzt schon allen ein fröhliches und gesegnetes Weihnachtsfest!
Ich vermisse es, nicht meine ganze Familie an Weihnachten sehen zu können!
Alles Liebe,
Verena

Saturday, December 3, 2011

Die Chacra

Auf der Chacra lebt jetzt eine Familie mit fünf Kindern. Das Haus wird nach und nach für sie passend hergerichtet. Die Familie selbst hat nämlich keinen Besitz, den sie hätte mitnehmen können. Als sie vor einem Monat eingezogen ist, haben wir schon ein Hochbett aufgebaut. Nun sorgen auch Gardinen für mehr Gemütlichkeit, und diesen Donnerstag haben wir außerdem einen Schrank und einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher, der mit Solarenergie betrieben werden kann, vorbeigebracht. Den Schrank haben wir in voller Montur auf die Ladefläche des Pick-ups gelegt. Ich saß während der Fahrrad daneben, um zu sichern, dass er nicht runterfällt. Hier ist es außerdem ganz normal, dass auch Personen auf den Ladeflächen transportiert werden, sei es nur bei einem kleinen Pick-up oder bei einem LKW. Es war also auch nicht das erste Mal, dass ich hindrauf mitgefahren bin. Pavela hat an dem Schrank ein Schloss befestigt und ab jetzt wird darin der künstliche Dünger, die Samen usw. aufbewahrt, damit die Kinder nicht dabei gehen und es versehentlich essen. Der Fernseher funktioniert leider nicht, doch man versucht möglichst schnell einen Neuen zu besorgen, da die Kinder sich schon so sehr darauf freuen Fernsehenzuschauen. Ein Fernseher und überhaupt das ganze Bauernhaus ist ein großer Luxus für die Familie. Sie haben sehr viel Glück Teil des Projektes zu sein, denn vorher besaßen sie gar nichts außer zwei Kühe. Diese Kühe stehen nun neben den anderen beiden in dem Stall auf der Chacra. Sie sind der Familie sehr wertvoll, und aus Angst, dass jemand sie klauen würde, schläft das Ehepaar in einem Zelt direkt neben dem Kuhstall, welches zusätzlich durch Wellbläch und Planen wetterfest gemacht wurde.

Am Mittwoch hatten die Secundarier wieder keine Schule und sind daher alle mit zur Chacra gekommen, um zu helfen. Sie haben die Maisfelder gesäubert und die Furchen, durch die das Wasser zur Bewässerung fließt, ausgebessert. Mit vielen helfenden Händen ist die Arbeit viel schneller geschafft.
 Johanna, Franz, Laura und ich haben währenddessen im Gewächshaus gearbeitet. Wir mussten zwar nur die Tomatenpflanzen hochbinden, damit sie an dem Faden entlang wachsen, doch uns tropfte der Schweiß vom Gesicht. Der Grund: 48 °C. Die Hitze in dem Gewächshaus ist echt unglaublich, wenn die Sonne scheint. Wir haben erst seit kurzem ein Thermometer und ich wette, dass wir bestimmt schon einmal 50 °C hatten. Die Zahl möchte ich mal von dem Thermometer ablesen! Aber bitte nur wenn wir an dem Tag nicht die Felder im Gewächshaus hacken müssen...

Während wir Dienstag auf der Chacra gearbeitet haben, hörten wir plötzlich viele Sirenen, die aus Quiquijana kamen. Es hörte sich so an als sei etwas Schlimmes passiert, und als wir uns schnell auf den Rückweg machten, haben wir gesehen, wie ein Krankenwagen aus der Schule der Secundarier gefahren kam, auf die auch viele der Kinder aus der Albergue gehen. Wir hatten ziemliche Angst, dass jemandem etwas zu gestoßen sei. Hinterher stellte sich zum Glück raus, dass alles nur eine Übung war. Es war nämlich der allgemeine Tag, um die Situation bei einem Erdbeben zu simulieren. Das hätte man uns auch vorher sagen können!

An dem selben Tag war Julian außerdem morgens wieder mit Schwester Nelly und Pavela in Cusco, um die Pakete vom Krankenhaus abzuholen. Wir konnten insgesamt 100 Pakete mit Keksen, weitere mit z.B. Öl und Thunfisch, große Säcke von Zucker und Nudeln, und andere Sachen wie Zahnbürsten, Einwegrasierer usw. von dem Pick-up laden. Die große Menge an Keksen ist für Weihnachten bestimmt. Da wird es bestimmt viele strahlende kleine Augen geben.

Wir haben unsere Ecke mit dem Tisch in der Albergue schon schön weihnachtlich geschmückt, nachdem Laura und ich eine begeisterte Christmas-Shoppingtour durch Cusco veranstaltet haben. Nun ziert eine kunterbunte Lichterkette, Lametta, ein Minitannenbaum mit Kugeln und Figürchen und ein Adventskranz unseren Aufenthaltsplatz. Die Schwester haben zudem unsere Tischdecke mit einer Weihnachtstischdecke getauscht. Die Kinder sind ganz begeistert von der Dekoration -  besonders von der bunten Lichterkette, deren Beleuchtung man variieren kann und die außerdem Musik spielen kann! Da kommt dann doch Weihnachtsstimmung auf, während wir ebenfalls typische Weihnachtsmusik laufen lassen, obwohl hier im Moment die heißeste Zeit des Jahres ist und es draußen kein bisschen nach Weihnachten aussieht.

Mit diesen Worten wünsche ich euch eine wundervolle Vorweihnachtszeit! Und hoffentlich habt ihr Schnee! Hier singt man außerdem auch „Oh weiße Weihnacht“ und malt, wie der Weihnachtsmann im Schnee steht. Ziemlich merkwürdig, da hier noch nie jemand echten Schnee gesehen hat.
Eure Verena

Saturday, November 19, 2011


Quiquijana von oben
Beim Erdeholen


Feierstimmung in der Albergue

In der letzten Woche gab es nicht allzu viel zu berichten, das einzig Spannende war, dass wir bei einem Schwimmwettbewerb der Kinder zugeschaut haben. Hier in Quiquijana gibt es nämlich auch ein Schwimmbecken. Doch es ist weder unter Dach, noch beheitzt. Es sieht eigentlich so aus, als wäre einfach ein Becken mit Fliesen ausgebaut worden, und darein wurde dann das Wasser vom Fluss gekippt. Dass es also nicht gerade luxoriös ist, stört aber niemanden. Hauptsache man kann darin schwimmen. Die Organisation des Wettkampfes war ein ziemliches Durcheinander. Niemand wusste sorecht, wann er an der Reihe war und wo er starten sollte. Irgendwie hat es aber funktioniert und so haben wir besonders die Kinder, die wir aus der Albergue kennen, angefeuert.

Diese Woche lief alles auf den Geburtstag am Freitag aus. Denn es war an der Reihe den Geburtstag aller Kinder zu feiern, die in der zweiten Hälfte des Jahres Geburtstag haben. Doch wie genau, die Feier abgelaufen ist, erzähle ich erst gleich.

Unter der Woche ist Julian wieder mit der Lehrerin Pavela und Sör Nelly nach Cusco gefahren. Sie wollten dort die Essenspakete vom Krankenhaus abholen. Das Krankenhaus bekommt nämlich von der Polizei immer das Essen geschenkt, welches sie Schmuggelern abnehmen. Doch weil es sich dabei auch viel um Kekse, Süßigkeiten usw. handelt, können das natürlich kaum Patienten im Krankenhaus essen. Somit verschenkt das Krankenhaus dieses Essen ebenfalls weiter. Es ist zwar schließlich so gelaufen, dass die Essenspakete noch nicht abholbereit waren, doch dann fahren Julian und die Schwester bald wieder dorthin, um diese Pakete nun zu erhalten. Das ist wirklich eine gute Gabe für die Kinder. Sör Nelly hat wirklich überall ihre Augen und Ohren, um Gelegenheiten wie diese aufzuspüren.

Diesen Donnerstag hatten wir außerdem ein wenig Abwechslung bei der Chacraarbeit. Wir sind zusammen mit Sör Nelly, Pavela und dem Mann, der nun auf der Chacra arbeitet, den Berg hochgefahren, um besonders fruchtbare Erde für das Gewächshaus zu besorgen. Wir waren da auf ca. 4000 Metern Höhe, man konnte Quiquijana von oben bewundern und in der Ferne Berge sehen, deren Spitze von Schnee bedeckt waren.


Jetzt zu dem Geburtstag am Freitag: Es wurde zuerst Volleyball und Fußball gespielt. Jungs und Mädchen haben gegeneinander gespielt, und auch Franz, Julian und ich haben beim Volleyball mitgespielt. Außerdem war Schwester Nancy zwischendurch im Volleyballteam der Mädchen, und beim Fußball konnte Schwester Cecillia sogar mit einem Tor glänzen. Es war wirklich schön und auch amüsant anzusehen wie die Ordensschwestern mitgekickt haben. An solchen Anlässen albern sie immer mit den Kindern rum und sind total herzlich, und sie schreien nicht Anweisungen wie im Alltag, damit Ordnung einkehrt. Nach den Tunieren war schon wieder Zeit zum Abendessen.
Am Vormittag hatten wir den Essenssaal mit zahlreichen Luftballons geschmückt, und schon den Teig für die Pizza vorbereitet (insgesamt  12 Bleche). Sehr interessant zu sehen war, dass die Kinder nicht wissen, wie man eine Pizza ist. Und als wir Freiwilligen begonnen haben unsere Pizza zu essen, nachdem wir alle Kinder versorgt hatten, wurden wir angestarrt, und die Kinder meinten „Ach, so isst man das“.
Nach dem Abendessen wurden die Geschenke verteilt. Die Schwestern haben den Kindern hauptsächlich Klamotten geschenkt, eine Zahnbürste, und ähnliche praktische Dinge. Wir Freiwilligen haben auch kleine Päckchen an die Geburtstagskinder verteilt, die mit Süßigkeiten und Kleinigkeiten, je nach Alter z.B. Aufkleber, Glitzerstifte, Zauberwürfel usw., gefüllt waren. Die Geburtstagskinder waren total glücklich über all die Geschenke, und so wurde der gelungene Tag damit abgerundet, dass es für jeden ein Stück von den Torten gab, die die Schwestern selbst gebacken hatten.

Soviel wieder aus meinem Leben in Quiquijana. Ich muss sagen, an solchen Tagen wie denen der Geburtstagsfeier, merke ich immer besonders wie sehr mir die Kinder schon ans Herz gewachsen sind.

Liebste Grüße nach Deutschland!
Eure Verena

Friday, November 4, 2011

Der Tag der Lebenden & Der Tag der Toten

Nachdem die letzte Woche, vom 24. bis 28. Oktober ganz normal abgelaufen ist, außer dass es ab und zu kein Wasser in der Albergue gab, war diese Woche am Anfang November von Feiertagen durchsetzt.
Montagnachmittag sind viele Kinder schon wieder nach Hause gegangen, weil der Dienstag, der 1. November, ein Feiertag war, und es somit keine Schule gab, genauso wie auch der 2. November. Der 1. November wird als Tag der Lebenden gefeiert und der 2. November als Tag der Toten. Am ersten November sind wir um 10 Uhr mit den wenigen Kindern, die noch dort waren, in die Messe gegangen. Die Messe ist eigentlich genauso wie in Deutschland. Die einzige Sache, die mir aufgefallen ist, ist, dass die Einwohner von Quiquijana ihren eigenen Eimer voll Wasser mit in die Kirche genommen haben. Das Wasser hat der Pastor am Ende der Messe grob mit seiner Hand, also nur symbolmäßig, vermischt und damit alle Teilnehmer der Messe gesegnet. Dazu taucht er außerdem eine wunderschön blühende Blume (nicht so einen hässlichen Metallstab) in das Wasser und schwängt diese über die Köpfe der Leute.
An diesem Nachmittag haben wir mit den Kinder an den Computern und auf dem Spielplatz gespielt. Das war also sehr entspannt. Ich find es ganz schön, wenn man mal Zeit hat persönlicher mit den Kindern zu reden und nicht nur als Autoritätsperson bei den Hausaufgaben oder in dem Unterricht.
Das konnten wir auch noch an dem 2. November machen. Da wurde es sogar sehr persönlich. Es ist an diesem Tag Tradition, dass sich dass gesamte Volk auf dem Friedhof versammelt. Sie bleiben dort den ganzen Tag, und sitzen mit ihrem Bier auf den Bänken. Die Gräber sind mit frischen Blumen geschmückt, und mit Essen, wie z.B. Brot und Kartoffeln, bedeckt. Als wir gegen 10 Uhr zum ersten Mal dorthin gegangen sind, war noch nicht so viel los. Da haben wir unter anderem das Grab der Eltern von drei Kindern der Albergue besucht. Die jüngste der drei ist erst fünf Jahre alt, und es ist bedrückend zu wissen, dass sie ganz ohne Elternliebe aufwächst. Die älteste von ihnen hat mich gefragt, ob meine Eltern und Verwandten noch leben. Ich habe ihr geantwortet, dass ich eine sehr große Familie habe, und nur mein Opa im hohen Alter gestorben ist.
So eine Familie ist bei uns in Deutschland keine Seltenheit, währenddessen die Kinder in der Albergue schon von vielen Todesfällen berichten können. Für sie scheint es also schon fast normal und da stutzt man, wenn die Kinder ganz trocken, auch mal zwischendurch, fragen "leben deine Eltern noch?". Ich sehe hier also nach und nach, aus welchen Umständen die Kinder kommen und erfahre, dass, wenn die Kinder noch Eltern haben, diese aber oft unter einem Alkoholproblem leiden oder andere Schwierigkeiten haben, warum sie ihre Kinder vernachlässigen.
In dem Leben der Albergue ist alles so behütet und es scheint fast wie die Heile Welt, bis man erfährt, was hinter der Fasade steckt. Natürlich wusste ich, dass die Kinder in der Albergue leben, weil sie wegen Familienproblem nicht nach Hause können. Doch erst wenn man die einzelnen Schicksale hört, weiß man, was mit "Familienprobleme" gemeint ist, und lernt es besser zu schätzen, was die Kinder an der Albergue haben, und auch was man selbst an seiner Familie hat.

Donnerstag war dann mal wieder ein normaler Arbeitstag. Es hat mir nach der Pause gefallen, den Kindern wieder bei ihren Schulaufgaben zu helfen. Besonders hat der Älteste der Albergue bald seine Aufnahmeprüfung der Universität, und muss dafür Physik können. Es ist ziemlich toll, wenn man das Wissen, was man selbst so interessant findet, vermitteln kann.

Das wars nun erstmal wieder von mir. Bis dann! Eure Verena

Saturday, October 22, 2011

Geburtstag, Poesie und mehr

Ich hatte erwartet, dass wir nun vielleicht mal eine Woche haben, in der wirklich jeden Tag Schule ist und alles geregelt abläuft. Aber nein, alles war ganz anders.
Die Kinder hatten nur Montag und Dienstag Schule (weil die Lehrer Fußball spielen mussten… manche Gründe muss man hier nicht verstehen). Außerdem war Dienstag der Geburtstag von Schwester Nelly und damit verbunden der „Tag der Poesie, des Singens und der Geschichten“. Viele Vorträge waren wirklich sehr süß und bewegend, weil die Kinder über die Albergue geschrieben haben. Ich musste die Tränen unterdrücken, als die Älteste der Herberge sich in ihrem Gedicht für das Leben in der Albergue und die Unterstützung der Schwestern bedankte. Außerdem wurden peruanische Tänze vorgeführt, welche besonders bei den Kleinsten unglaublich niedlich aussehen.
Aufgrund dieses Festes gab es nur Montag geregelte Hausaufgabenbetreuung für alle, und die Kurse in Englisch und Computer sind die gesamte Woche ausgefallen: Montag mussten alle ihren Auftritt für Dienstag üben und Dienstag waren abends alle zu müde, um sich zu konzentrieren. Mittwochmittag sind die meisten von den Kindern schon nach Hause gegangen, um ein langes Wochenende zu genießen. Somit war es ab dann sehr ruhig in der Albergue. Sie sind außerdem noch nicht direkt Mittwochmorgen nach Hause gegangen, weil nun (normalerweise) jeden Dienstag und Mittwoch ein Psychologe mit den Kindern arbeitet, welche nach Alter in Gruppen eingeteilt sind. Er wird es bis zum Dezember fortführen und ich würde gerne bald mal bei seiner Arbeit zuschauen.
Mittwoch und Donnerstag haben wir mit denen, die in der Albergue geblieben sind, Hausaufgaben gemacht und waren mit ihnen an den Computern. Das hat ihnen sehr viel Spaß gemacht, weil fast alle von ihnen noch in der Primaria (Grundschule) sind und sonst immer nur die aus der Secundaria an die PCs dürfen.

Donnerstag sind Johanna und ich außerdem in unser neues Zimmer gezogen. Es war schon länger in Planung, dass dieses Zimmer im Schwesternhaus fertig wird, aber es hatte sich ein wenig verzögert. Doch das Warten hat sich definitiv gelohnt! Es ist ein wirklich sehr schönes, großes und helles Zimmer, welches direkt mit einem Bad verbunden ist. Da fühlt man sich sehr wohl. Als Dank für dieses Zimmer, haben Johanna und ich am Donnerstagabend zu uns eingeladen. Schwester Nelly, Schwester Cecilia, die Lehrerin Pavela und die Nählehrin, und natürlich alle Freiwilligen haben mit Wein, Früchten und Kuchen unser neues Zimmer gefeiert. Ich hatte das Gefühl, diese kleine Aufmerksamkeit stärkte das Gemeinschaftsgefühl. Auf eine gute Zusammenarbeit!

Bis bald! Eure Verena

Friday, October 14, 2011

Inka Jungle Trail - Fotos

 tolle Truppe!
unser Wanderweg
 Diese Frauen ernten gerade Coca-blätter

 Der Weg war kaum steil
 Erstmal ausspannen..

 über den reißenden Fluß hinweg
 Machu Picchu
 Machu Picchu von Wayna Picchu aus
bereit zur Abfahrt
 Eine Pause vom Radfahren um die Aussicht auf den Regenwald zu genießen
 in den heißen Quellen
 Auch klettern musste man zwischen den Stationen des Zip Linings
wuhuuu

 Typisches Postkarten-Foto mit Machu Picchu
Auf Wayna Picchu
atemberaubend?!

Inka Jungle Trail


Vom Donnerstag, den 6.10., bis Sonntag, den 9.10., war ich auf dem Inka Jungle Trail mit Machu Picchu als Ziel. Schon am Mittwochabend sind Johanna und ich nach Cusco gefahren, um uns einerseits mit unserem Guide zu treffen, der uns den genauen Ablauf der Tour geschildert hat, und andererseits konnten wir so am Donnerstagmorgen um viertel vor 8 zum Treffpunkt erscheinen. Als unsere Gruppe komplett war ging es endlich los. Unsere Gruppe bestand aus niedlichen 6 Personen: zwei Guides: Samuel und Yoel, Marisela (Mexikanerin), Vinicius (Brasilianer), Johanna und ich. Während den vier Tagen haben wir jedoch immer wieder zwei andere Gruppen getroffen, die die gleiche Tour machten, und somit wurden wir sozusagen eine große Gruppe.

Am ersten Tag sind wir mit unserem Kleinbus auf eine Höhe von 4320 Metern gefahren, um von dort aus mit dem Fahrrad innerhalb von ca. 5 Stunden auf eine Höhe von 1750 Metern herunterzuradeln. Ganz oben war es sehr nebelig und es hat stark geregnet, deswegen sind wir noch ca. 100 Meter mit dem Bus hinuntergefahren, um von dort zu starten, wo man mehr sehen kann. Mit eingeschränkter Sicht ist das Fahren aufgrund der vielen Kurven und des steilen Abhangs nämlich sehr gefährlich. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht mit schneller Geschwindigkeit die asphaltierte Straße herunterzurasen und dabei schon den Blick auf den Regenwald zu haben. Wir sind schließlich klitschnass von dem Regen, vom Schweiß und von den Bächen, die hier und da über die Straße fließen, an der Endstation angekommen. Anschließend hat uns der Kleinbus zu Santa Maria gebracht und wir haben den Tag ausklingen lassen.

Der zweite Tag startete schon um halb 8, denn wir wollten ca. 25 Kilometer in 8 Stunden Wandern bewältigen. Unser Weg führte direkt durch den Regenwald und so haben wir alle möglich exotischen Pflanzen in der Natur gesehen, welche ich sonst nur aus dem botanischen Garten kenne. Wir haben sogar Ananas und Papaya direkt von der Pflanze bzw. dem Baum gegessen. Wirklich sehr lecker! Neben der Vielfalt an Früchten, haben wir natürlich auch viele Coca-Pflanzen gesehen, da Peru das größte Anbaugebiet für Coca ist. Um ca. zwei Uhr haben wir Mittaggegessen und konnten uns kurz ausruhen. Danach ging unser Weg weiter und führte uns schließlich zu heißen Quellen - eindeutig verdient. Die Atmosphäre dort war wunderschön. Es war zwar noch hell als wir ankamen, doch es wurde schnell dunkel und so konnten wir den Sternenhimmel bewundern, während wir in dem heißen Wasser badeten. Anschließend sind wir mit dem Bus nach Santa Teresa gefahren und haben dort noch bis spät mit allen gefeiert. Vier Stunden Schlaf mussten für den nächsten Tag reichen.

Für diesen Tag war etwas ganz besonderes geplant: Zip Lining. Beim Zip Lining sind Metallseile von einem Berg zu einem anderen befestigt und an diese Seile wird man nur mit einem Gurt gesichert befestigt. Es gab insgesamt sechs Seile die einen sozusagen wie im Zickzack von Berg zu Berg beförderten. Das erste Seil startete in 340 Metern Höhe. Ich muss gestehen, ich hatte doch ziemliche Angst als ich das erste Mal an diesem Seil hing und ich einen sehr weiten Blick nach unten hatte. Doch es hat so viel Spaß gemacht, dass nach diesem ersten Mal alle Sorgen verflogen waren und ich nur noch die geniale Aussicht genossen habe.
Nachdem wir uns nach diesem Adrenalinschub mit einem Mittagessen gestärkt haben, sind wir bis nach Aguas Calientes gewandert, wo wir ankamen als es schon dunkel war. Dort haben wir wiedermal den Abend mit unserer Gruppe ausklingen lassen, und da wir schon um 4 Uhr wieder aufstehen mussten, war auch dies wieder eine kurze Nacht.

Um halb fünf sind wir zu Machu Picchu hochgewandert. Das Prägendste an diesem Aufstieg?: Treppen, Treppen, Treppen… Total geschafft kamen wir oben an. Als es in Machu Picchu von dem Guide hieß, dass wir noch ein wenig höher gehen, um den perfekten Blick auf Machu Picchu zu haben, habe ich schon gejammert, dass ich keine Treppen mehr sehen kann. Doch es kam noch ganz anders. Nach der Führung sind wir nämlich tatsächlich noch auf die Spitze des Wayna Picchu gewandert. Wayna Picchu ist der größte Berg im Hintergrund von Machu Picchu (die Nase) von dem man eine unglaubliche Aussicht hat. Johanna und ich hatten eigentlich gar keine Tickets, aber viele aus unserer großen Gruppe hatten den Aufstieg auf Wayna Picchu gebucht und meinten wir sollten versuchen, dass wir ohne Ticket hochkommen. Also haben wir unseren Charme spielen lassen und den Wächter mit unseren Überredungskünsten so um den Finger gewickelt, dass wir doch tatsächlich umsonst den Ausblick von Wayna Picchu genießen konnten. Der war nämlich total genial! Dafür hat sich das weitere Treppensteigen wirklich gelohnt!  Neben dem Treppensteigen musste man, um auf die Spitze zu gelangen, außerdem gut Balance halten können, da der Weg nicht gerade breit war, und durch eine Höhle kriechen, für welche man nicht zu viel auf den Rippen haben darf. Als wir dann noch müder aber auch sehr glücklich wieder nach Machu Picchu herabgestiegen sind, wollten wir uns noch ein wenig mehr von der alten Inkastadt angucken und haben unter anderem auch die Inkabrücke zum Schluss ausfindig machen können. Ich hatte mir ja die „Inkabrücke“ als recht groß vorgestellt, aber, siehe da, es waren drei kleine Bretter. Was solls - ich habe meine Füße eh nicht mehr gespührt.

Für den Abstieg haben wir dann jedoch den Bus gewählt, da uns so langsam doch der Hunger überwältigte (oben gibt es kein Essen zu kaufen und wir hatte nur ein Mini-Lunchpaket dabei während der Zeit von 4:30 bis 16:30). Das war dann also das letzte Abendessen mit Marisela und Vinicius. Deren Weg führte weiter nach Puno, und Johanna und ich waren am Montagmorgen wieder in Quiquijana, um zu arbeiten.

Die Tour war wirklich ein Erlebnis. Ich finde die Natur unglaublich beeindruckend. Außerdem gefällt mir das Leben als Backpacker. Ich bin mir sicher, dass ich auf diese Weise noch für einige Zeit reisen werde.
Aber jetzt heißt erst wieder arbeiten!

Diese Woche auf der Chacra und in der Albergue war eigentlich recht ruhig und so wie immer. Für November steht aber schon eine gravierende Änderung an, auf welche wir uns vorbereiten. Im Moment wohnt Juan, 19-Jahre, auf der Chacra und weiß wie man sich um welche Pflanzen kümmern muss. Er sagt uns jeden Tag, was wir helfen können, und welches Gemüse reif ist, um zur Albergue gebracht zu werden. Er hat sich jedoch entschieden zu gehen, da er in seinem jugendlichen Alter natürlich noch vieles mehr sehen möchte. Im November zieht dann eine Familie auf die Chacra und wird die Verantwortung tragen. Wir Freiwilligen (in diesem Monat noch plus Unterstützung von Juan) müssen die Mitglieder der Familie jetzt sozusagen anlehren, denn hier gibt es normalerweise keine Gewächshäuser und somit wissen die Peruaner auch nichts über die Pflege von Pflanzen, die in ihnen wachsen. Pavela, die Lehrerin, arbeitet auch auf der Chacra und weiß viel, doch auch sie wird nach Dezember nicht mehr hier sein. Ich bin gespannt wie es aussehen wird, wenn wir diejenigen sind, die die meiste Ahnung haben. Wir haben zwar schon einiges über Landwirtschaft gelernt, doch in der Regenzeit könnte das Verfahren hier schon wieder ganz anders aussehen. Naja, wird schon schief gehen.

Nun habe ich euch wirklich genug zum Lesen gegeben. Bis dann!
Eure Verena